Samstag, 24. Juni 2017

Nilaveli bis Anuradhapura

Es ist ausgesprochen praktisch, dass auf der kleinen Insel Sri Lanka die kulturellen Sehenswürdigkeiten so nah beieinander liegen. Unsere Autofahrten zum nächsten Ziel benötigen ohne Zwischenstopps selten mehr als zwei, drei Stunden, ein krasser Gegensatz zu unserer Nordindientour oder auch zu Australien. Die Hauptstraßen sind meistens in vernünftigem Zustand und die Fahrten sind entspannt. Es  gibt meistens viel zu erzählen, manchmal legen wir Fotostopps ein, wenn gerade die Sonne besonders schön die Reisfelder oder auch die vielen künstlichen oder natürlichen Seen entlang des Weges bescheint und die Farben zum leuchten bringt.



Wenn von hinten ein lautes Hupen ertönt, das uns alle zusammenzucken lässt, wissen wir schon, einer der unzähligen roten staatlichen Busse, deren Fahrer allesamt eine Kamikazeausbildung gemacht zu haben scheinen, hat wieder zum Überholen angesetzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gegenfahrbahn gerade frei ist oder nicht.

Die Fahrt von Nilaveli führte uns zur ältesten Königsstadt Sri Lankas, nach Anuradhapura. Auf der Fahrt erzählte uns Janaka deshalb in gutem Englisch viel von der Entstehungsgeschichte Anuradhapuras und von der eng damit verknüpften Einführung und Verbreitung des Buddhismus in Sri Lanka. Den ersten Halt machten wir in Mihintale am Kalu Diya Pokuna Black Water Pond, einem See, an dessen Ufern in vorchristlicher Zeit ein buddhistisches Kloster errichtet wurde, dessen Grundmauern noch recht gut erhalten sind.


Bis heute nutzen Mönche eines nahegelegenen modernen Klosters diesen Ort zur Meditation. Zu dem hoch oben auf einem Fels gelegenen Meditationsort wurde Anke von einem der Mönche begleitet und durfte diesen schönen Ort und die Aussicht von oben bestaunen. Ein ganz besonderes Erlebnis.



Nach einer Mittagsrast in einem einfachen local food Restaurant am Straßenrand, das leckeres rice and curry servierte, schauten wir uns, bereits in Anuradhapura angekommen, den Isurumuniya Temple an. Der Tempel mit einem liegenden Buddha ist in gewaltige Granitblöcke eingelassen, die sich auch besteigen lassen. Auf dem Tempelgelände befindet sich ein kleines Museum mit kunstvollen Bildhauerarbeiten aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert.



Den folgenden, um die 37 Grad heißen Tag, hatten wir ganz zur Besichtigung von Anuradhapura. Die Stadt war die erste Königsresidenz in Sri Lanka und blieb dies fast 1500 Jahre lang. Die alte Königsstadt ist eine große Ausgrabungsstätte.

Wächterstein an einem Treppenaufgang

Zwischen den vielen Ruinen haben mehrere Stupas, hier werden sie Dagobas genannt, die Zeiten überdauert. Sie haben einen Durchmesser von teilweise mehr als 100 m, sind ohne Hohlräume aus Ziegelstein errichtet und enthalten wertvolle religiöse Reliquien, häufig Körperteile Buddhas.


Ebenfalls die Zeiten überdauert hat ein Bodhibaum, der als Setzling des originalen Bodhibaums, unter dem der Buddha im nordindischen Bodhgaya Erleuchtung erlangte, vor 2600 Jahren nach Sri Lanka gebracht wurde.


Er ist neben der Zahnreliquie in Kandy der meistverehrte buddhistische Ort des Landes. Alle Buddhisten Sri Lankas müssen an diesen beiden Orten einmal im Leben Opfer dargebracht haben. Weil Buddhisten keinen Gott haben, an den sie ihre Gebete, z.B. nach einen Kinderwunsch oder nach Wasser für ihre Felder, richten können, übernimmt dieser uralte Bodhibaum diese Aufgabe, manchmal aber auch ein hinduistischer Heiliger. Der Baum ist gut gesichert, sogar gegen marodierende Elefanten, die Opfergaben dürfen nur von wenigen Personen an den Baum gebracht werden. Trotz des riesigen Menschenandrangs ist die Kraft dieses Ortes auf Schritt und Tritt spürbar.

Stände zum Erwerb von Opfergaben

Historische Steinbrücke in Anuradhapura

Mihintale, nur 7 km von Anuradhapura entfernt, bildete dann nochmals unseren heutigen Besichtungsschwerpunkt. Hoch oben auf einer Bergkuppe liegt eines der ersten buddhistischen Klöster an der Stelle, an der der damalige König zum Buddhismus bekehrt wurde. Der Ort gilt deshalb als Wiege des Buddhismus. Auf zwei unterschiedlichen Anhöhen befinden sich die gewaltige Stupa und ein sitzender Buddha.



Eine kleinere Stupa aus dem 2. vorchristlichen Jahrhundert befindet sich dazwischen an einer Stelle, an der Buddha bei seiner dritten Sri Lanka-Reise meditiert hat. Ein beeindruckender und geschichtsträchtiger Ort.


Buddhas Meditationsplatz

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