Donnerstag, 8. Juni 2017

Bentota bis Ella

Überpünktlich traf Montag morgen unser Driver Janaka, von dem wir bisher nur den Namen wussten, an unserem Hotel ein. Nach großer Verabschiedung machten wir uns auf den Weg ins Hochland,  genauer nach Ella, der ersten Station unserer dreiwöchigen Rundreise. Auf dem Weg streiften wir auf Höhe von Ratnapura die von der Flutkatastrophe heimgesuchte Region, kamen auch an einigen Erdrutschen vorbei, jedoch waren die Durchgangsstraßen wieder frei geräumt. Ella erreichten wir am Nachmittag und mussten wegen der schlechten Zuwegung die letzten zwei Kilometer zu unserem Homestay noch mit dem Tuctuc zurücklegen. Doch dies hat sich definitiv gelohnt, denn von der Terrasse vor unserem Zimmer hat man einen herrlichen Blick auf die Berge von Little Adams Peak.


Ella ist im Grunde nur ein recht überschaubares Dorf in „aussichtsreicher“ Höhenlage auf 1000 m.ü.M., das wegen seiner vielen Wandermöglichkeiten rund um den Ort gerne aufgesucht wird. Nach dem langen Bewegungsmangel während der Ayurvedakur waren auch wir froh, auf zwei Wanderungen in der näheren Umgebung endlich wieder die eingerosteten Gliedmaßen bewegen zu können. Die zweistündige Wanderung morgens in aller Frühe zum Little Adams Peak mit einer schönen Rundumsicht über die Berglandschaft mit ihren vielen Teeplantagen war hierfür der ideale Einstieg.


Deutlich anspruchsvoller war dann schon die insgesamt vierstündige Wanderung zum Ella Rock. Nach einigen Kilometern auf oder neben den nach Colombo führenden Bahngleisen und durch verschlungene Trampelpfade zwischen Feldern und Ödland musste zum Gipfel noch eine steile Kraxelstrecke zurückgelegt werden. Das alles wurde dann mit einer herrlichen Aussicht belohnt.



Da die Trampelpfade wunderbar unübersichtlich sind und kein Schild den Weg zum Ella Rock weist, versuchen selbsternannte guides, die armen Touristen in die Irre zu führen, um sie anschließend für ein üppiges Honorar wieder auf den richtigen Weg zu geleiten. Uns versuchte ein älterer Herr auf einen Weg rund um ein Bohnenfeld neben dem Hauptweg  zu schicken. Als wir seine Hilfe dankend ablehnten, behauptete er „ I am no guide, I am a farmer“ und zückte einen selbstgebastelten Ausweis mit Passbild, der ihn als farmer ausweisen sollte. Da wir die Finte rechtzeitig bemerkten, fanden wir die Begegnung eher lustig.

Die übrige Zeit haben wir für Ausflüge in die Umgebung genutzt. Von Haputale aus führt eine schmale Straße bis auf etwa 1800 m Höhe zum Liptons seat (na, klingelt was?). Der Weg führt durch Teeplantagen, soweit das Auge reicht...


...manchmal unterbrochen durch kleine Siedlungen aus netten einfachen Häusern mit gepflegten Gemüsegärten, in denen die tamilischen Teepflückerinnen und ihre Familien wohnen.



Einzelne großzügige Bungalows für das Management der Teeplantagen und der zugehörigen teafactory stammen noch aus der Kolonialzeit. In einem davon wohnte denn auch Sir Thomas J. Lipton, der die Plantagen Ende des 19. Jahrhunderts anlegen ließ.


Ein weiterer Ausflug führte uns in die Nähe von Badulla. Unser Ziel waren die Bogoda Bridge und der Bogoda Buddhist Temple. Die vollständig aus Holz errichtete Brücke aus dem 16. Jahrhundert überspannt einen Bachlauf und ist die älteste Brücke des Landes. Schilder weisen darauf hin, dass man zum Überqueren der Brücke Schuhe und Kopfbedeckung auszuziehen hat.


Nur durch einen kleinen Vorplatz getrennt befindet sich ein historisches Eingangsgebäude zu einem Höhlentempel, der leider verschlossen war.


Etwas abseits der Anlage auf einer Anhöhe fanden wir einen riesigen, weit ausladenden Bodhibaum, geschmückt mit Gebetsfähnchen und Buddha-Bildnissen.


Wir werden die starke Ausstrahlung dieses Kraftortes in unserer Erinnerung bewahren. Und das ganz besonders, da wir das Glück hatten, uns über eine Stunde ganz alleine, nur in Gesellschaft von einigen freundlichen Hunden,  an diesem versteckten holy place aufzuhalten.

Abgerundet wurden die Ausflüge durch den Besuch von zwei Wasserfällen und einer imposanten  Eisenbahnbrücke aus neun gemauerten Bögen, ebenfalls ein Relikt aus der englischen Kolonialzeit.

Ravana Wasserfall in Ella

Nine Arc Bridge in Ella

Beeindruckende Spinnen gibt es nicht nur in Australien: 
Giant Wood Spider                            

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen