Donnerstag, 23. Februar 2017

Adelaide bis Mount Gambier

Inzwischen sind wir seit fast einer Woche gemütlich entlang der Südküste auf dem Princess Highway Richtung Melbourne unterwegs. Die ersten beiden Nächte nach Adelaide haben wir bei Rebecca, einer Künstlerin, in ihrem gemütlichen, bunten Haus am Meer auf der Halbinsel Fleurieu verbracht.


Von dort aus konnten wir prima die ländliche Umgebung mit wunderschöner Küste und das Städtchen Victor Harbour, der ersten Walfänger- Ansiedlung in South Australia, erkunden.


Hier begegneten uns auch endlich die ersten Kängurus. Auf eine Fährüberfahrt nach Kangeroo Island haben wir wegen des hohen Aufwands verzichtet.


Danach stand ein Fahrtag mit ca. 450 km entlang der abwechslungsreichen Küste an. Auf einer der vielen unbefestigten Straßen der Halbinsel hatten wir dann ein Erlebnis der besonderen Art: Der Zustand der Straße wurde mit jedem km schlimmer und die Straße immer enger. Schließlich fuhren wir auf einem engen Feldweg mit übelsten Ausspülungen, der für unseren 2WD im Grunde nicht passierbar war. Eine Wendemöglichkeit gab es auch nicht. Irgendwie schafften wir es schließlich doch, heil wieder auf eine richtige Straße zu kommen. Hinterher stellten wir dann fest, dass die Navi auf „kürzeste Strecke“ voreingestellt war. Die anschließende Weiterfahrt gestaltete sich sehr entspannt auf fast leerem Highway mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h und mit einigen Stopps in kleinen Küstenorten.

Am Abend erreichten wir dann Beachport, ebenfalls ein nettes, kleines Dorf mit herrlichem Strand und einem hier typischen ins Meer gebauten Jetty.


Hier blieben wir für zwei Nächte in einer zum Studio umgebauten Scheune auf ehemaligem Farmgelände, umgeben von endlosen Weiden, wo die Geräusche ausschließlich aus Wind und Vogelgezwitscher bestanden. Den folgenden Tag verbrachten wir sehr erholsam mit Strandspaziergang und dem Erkunden der herrlich bizarren, felsigen Küste auf beiden Seiten des Ortes.


Da für den kommenden Tag nur eine kurze Fahrstrecke nach Mt. Gambier anstand, steuerten wir mehrere Zwischenziele an. Zuerst machten wir einen  kleinen Bushwalk in einem Conservation Park mit vielen riesigen Teebäumen.


Kurz vor Mt. Gambier besichtigten wir eine kleine, aber überwältigend schöne Tropfsteinhöhle, die Tantanoola Cave. Dort hatten wir das Glück, am Ende der kurzen Führung noch lange ganz alleine die beeindruckende, einmalige Atmosphäre auf uns wirken lassen zu können.


In Mt. Gambier befinden wir uns gerade bei einer typisch australischen Familie mit zwei Teenager-Töchtern. Wir schlafen im  Zimmer der dritten Tochter, die zur Zeit als Au Pair in  London ist. Alle lassen uns ganz selbstverständlich am normalen Familienleben teilhaben, wir dürfen die Küche mit benutzen und auf der Terrasse frühstücken und zu Abend essen. Nach vier Monaten Essen ausschließlich in Restaurants und in sehr unterschiedlicher Qualität haben wir uns in Australien angewöhnt, abends selbst zu kochen. Dank airbnb bekommen wir sehr interessante, individuelle Einblicke ins Leben der Menschen hier.

Zu bewundern gibt es in diesem Kleinstädtchen mit vulkanischem Ursprung vor allem den Blue Lake, der nur wenige Monate im Jahr eine tiefblaue Farbe hat, die sich dann in ein Grau verwandelt.


Außerdem liegt in der Nähe der Mt. Schank, dessen Vulkankrater wir heute bei ziemlich heftigem Wind, aber toller Panoramaaussicht  umrundet haben.


Auch die versunkenen Gärten im Stadtgebiet, die in eingestürzten Höhlen (sinkholes) angelegt sind, gehören zu den sehenswerten Wahrzeichen der Stadt.



Donnerstag, 16. Februar 2017

Adelaide

Nach rund elfstündigem Nachtflug mit Zwischenstop in Malaysia sind wir nun auf dem fünften Kontinent , genauer in Adelaide angekommen. Adelaide ist Start und Ziel unserer geplanten Tour entlang der Süd- und Ostküste bis Cairns und dann weiter von Darwin im Norden durch das Outback zurück nach Adelaide. Für die Tour haben wir drei Monate veranschlagt.

Nach Ankunft am Flughafen haben wir uns einen Leihwagen besorgt, der uns bis Cairns bringen soll, sind in unsere nur 3km vom Stadtzentrum gelegene Privatunterkunft gefahren und haben uns erstmal ausgeschlafen. Bereits aus dem Flieger war schön zu sehen, in welch strengem Schachbrettmuster und gleichzeitig großzügig die Stadt angelegt wurde. Unser Besuch in der Innenstadt am Folgetag bestätigte das. Wir hatten unseren Stadtplan vergessen und fanden uns trotzdem völlig problemlos in der sehr entspannt wirkenden City zurecht. Der öffentliche Nahverkehr ist nahezu perfekt ausgebaut und teilweise kostenlos, entsprechend gibt es vergleichsweise nur wenige Autos in der Innenstadt.

Hier drängelt keiner, wenn der Bus kommt
Heute waren wir am Strand von Glenelg, man kann von der Innenstadt mit der Bahn direkt bis an den Strand fahren. Wir standen gerade auf der Seebrücke, als eine Gruppe Delfine nur wenige Meter vom Strand entfernt in aller Ruhe zwischen den Badegästen hindurchschwamm und wieder verschwand. Es herrschen hier noch angenehme spätsommerliche Temperaturen so um 27 Grad und wir können abends noch lange auf der Terrasse unserer sehr netten hosts sitzen, bevor es ungemütlich wird. Morgen beginnt ein großes Musikfestival mit Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet. Leider werden wir nichts mehr davon haben, weil wir uns auf die erste Etappe unserer Rundreise aufmachen wollen.

Die Zeit der Entbehrungen ist vorbei - es gibt wieder Lakritz
und Schokolade






Dienstag, 14. Februar 2017

Mawlamyang

Als unser letztes Reiseziel in Myanmar hatten wir Mawlamyang ausgewählt, viertgrößte Stadt des Landes und Tor zum bisher weitgehend touristisch unerschlossenen tiefen Süden. Nach dem Einchecken in einem stilvollen Hotel, dessen mit traditioneller Kunst, alten Musikinstrumenten und viel anderem Schnickschnack  überfüllten Flure und Treppen mehr an ein Museum erinnerten, verschafften wir uns per Tuctuc noch bis Einbruch der Dunkelheit einen groben Überblick über die Stadt und sahen uns einige Sehenswürdigkeiten an. Die drei verbleibenden Tage wollten wir nutzen, um Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen.
Der erste Tag führte uns ins nördlich gelegene Hpa-An, das für seine vielen Höhlentempel bekannt ist, die in den schroffen Kalkfelsen entstanden sind. Wir beschränkten uns auf eine am Weg gelegene Höhle, in der jede Nische mit liegenden und sitzenden Buddhas ausgefüllt war, vor denen die Gläubigen Kerzen und Räucherstäbchen entzündet hatten.


Das nahe gelegene U Na Auk-Kloster hat uns durch seine detailgenaue Holzschnitz- und Reliefkunst sehr beeindruckt.



Attraktion des ersten Tages war aber sicherlich die Kyauk Ka Lat-Pagode, ein spitzer Nadelfelsen, der zur Hälfte über eine Treppe begehbar ist und -wie kann es anders sein in Myanmar- von einer goldenen Pagode bekrönt wird.


Zurück nach Mawlamyang fuhren wir in zweistündiger Fahrt mit einem Linienboot den Thanlwin hinunter durch eine landschaftlich reizvolle Umgebung.

Nachdem wir früh gemeinsam über den bunten Markt geschlendert waren, verbrachte ich (Anke) den Vormittag des zweiten Tages in einem  Beauty-Spa-Salon. Aus vereinbarten 40 Minuten „shampooing and hair cutting“ und anschließender einstündiger Massage entwickelte sich der interessanteste Friseurbesuch meines Lebens. Bequem auf dem Rücken liegend, wurden mir die Haare mehrfach gründlich eingeschäumt und dabei  Kopf und Nacken ausgiebig massiert. Während eine Spülung einwirkte, fand die Arm- und Handmassage statt. Als schließlich meine Haare wieder richtig schön kurz geschnitten waren, war es bereits 1,5 Stunden später. Auch die sich anschließende, sehr wohltuende Bein- und Rückenmassage wurde freundlicherweise überzogen, so dass ich erst knapp 3 Stunden später wie neugeboren wieder im Hotel ankam. Dort wartete Rainer bereits mit unserem bestellten Taxifahrer. Gemeinsam fuhren wir ca. 25km weit südlich, wo wir dann den weltgrößten liegenden, begehbaren Buddha bestaunen konnten:


Unser Aufenthalt in Mawlamyang  wurde regelrecht gekrönt mit dem erlebnisreichen letzten Tag. Wir hatten uns am Vorabend bei „Mr. Anthony“, einem 74jährigen quirligen Herrn, für eine Tagestour nach Bilu Kyun-Island angemeldet. Um 8.30 Uhr setzten wir mit einer internationalen Gruppe von neun netten Leuten auf die im Fluss liegende Insel mit der Größe Singapurs über. Dort ging die Fahrt auf der Ladefläche eines großen Pickups weiter. Mr. Anthony entpuppte sich als absoluter Glücksfall. Er hatte selbst so viel Spaß daran, uns all die sehenswerten Eindrücke auf dieser vom Volk der Mon bewohnten Insel mit ihren vielen familiengeführten kleinen Handwerksbetrieben nahezubringen, dass der Tag rasend schnell umging. Nach einem geplanten Stop in einem Privathaus für Tee und leckere Snacks hielten wir spontan am Weg neben einem kleinen Kloster, wo bei einem religiösen Fest Einheimische gerade an langen Tischen lauter bunte, tapaähnliche Speisen verzehrten. Gekocht wurde in riesigen Behältern auf offenem Feuer. Nur Zuschauen ging gar nicht - am Ende saßen wir alle mitten drin und mussten probieren. So viele freundliche und fröhliche Menschen auf einmal war regelrecht überwältigend.


Es folgte die Besichtigung einer kleinen Weberei und eines Familienbetriebes, wo man aus Holz Pfeifen, Kulis, Döschen , kleine Massagegeräte, Kämme und allerlei andere Sachen herstellte. Alles sehr angenehm und wenig kommerziell. Vor dem Mittagessen machten wir Halt in einem kleinen, gemütlichen Schwimmbad zwischen Palmen. Bei der Hitze genossen wir fast alle ein herrlich erfrischendes Bad, bevor wir in einem homestay unser Mittagessen einnahmen.


In einer kleinen Manufaktur verfolgten wir danach alle schwer beeindruckt den Herstellungsprozess ganz simpler, bunter Gummiringe aus Kautschuk, der ebenfalls auf der Insel gewonnen wird.


Zum Abschluss saßen wir in einem weiteren Betrieb vor riesigen Stapeln kleiner Schiefertafeln mit Holzahmen (die Älteren werden sich erinnern?), welche hier ohne Maschinen hergestellt und für den Versand an alle Grundschulen des Landes vorbereitet wurden.


Anhand eines sehr informativen Dokumentationsfilms konnten wir deren Entstehung vom Schieferabbau bis zum fertigen Zustand sehen. Mr. Anthony erklärte viel und beantwortete alle Fragen. Schließlich bereitete es ihm noch ein riesiges Vergnügen, eine kleine Verlosung zu veranstalten, bei der jeder eine der Kleinigkeiten, deren Herstellung wir gesehen hatten, gewinnen konnte.
Am späten Nachmittag, auf der Rückfahrt mit dem Pickup zum Fluss erfuhren wir noch so einiges aus seiner bewegten Lebensgeschichte, aber auch, wie negativ die jahrzehntelange Militärregierung sein Leben und das so vieler Burmesen beeinflusst hat.
Da Rainers Appetit nun wieder erwacht war, wünschte er sich zum Abschluss in einem der kleinen offenen Restaurants am Flussufer frisch gegrillten Fisch zu essen. Dazu gab es noch eine große Auswahl an kleinen, bunten Spießchen. So genossen wir unseren letzten Abend im Mawlamyang bei leckerem „local food“ und weit über 20 Grad in dieser schönen Atmosphäre sehr.


Gestern stand dann nur noch die sechsstündige Busfahrt zurück nach Yangon an, für die wir uns einen VIP-Bus mit breiten Liegesitzen geleistet hatten – auch mal schön. Am Nachmittag fanden wir uns schließlich wieder in unserem Guesthouse der ersten Nächte in Yangon ein, wo man uns bereits erwartete und unsere dort gelagerten Sachen ins Zimmer gestellt hatte.

Am nächsten Tag hieß es dann endgültig Abschied nehmen von diesem goldglitzernden Land mit seinen lächelnden, liebenswürdigen, gastfreundlichen und hilfsbereiten Menschen die uns beide sehr ans Herz gewachsen sind. Trotzdem wir es uns heraus genommen hatten, das 30 Tage gültige Visum um 12 Tage zu überziehen, wofür nur freundlich 3 US Dollar pro Tag kassiert wurden, gäbe es noch so viele Orte in diesem kleinen, sich in einem schnellen Wandel befindlichen Land, die wir gerne aufgesucht hätten. Also nehmen wir uns fest vor wieder zu kommen.




Freitag, 10. Februar 2017

Bago, Goldener Felsen

Der Flieger brachte uns von der Küste zurück nach Yangon. Wir fuhren zum unweit des Flughafens gelegenen Busterminal und von dort in dreistündiger Fahrt in nordöstlicher Richtung nach Bago. Bago diente als Zwischenziel auf unserer Weiterfahrt zum Goldenen Felsen, hat aber als ehemalige Hauptstadt des Volkes der Mon selbst neben vielen Buddhas und Pagoden auch einen Königspalast zu bieten. Nicht faul, nahmen wir uns nach dem Einchecken ein Taxi, um bis zum Einbruch der Dunkelheit noch etwas zu sehen.

Aufgangzum Kloster Minn Kyaunt
Die vier Buddhas von Kyakpun warten auf den kommenden Buddha
So kann Bago mit gleich drei überdimensionalen liegenden Buddhas aufwarten. Am besten gefiel uns dieser hier, auch wenn sein Schutzdach eher an einen Bahnhof erinnert:


Im Gyi Taw Kloster wird eine 40 Jahre alte 6m-Python, die ruhig zusammengerollt in einer Raumecke herumlag, als Reinkarnation Buddhas verehrt. Streicheln oder umhängen war leider nicht erlaubt. Aber man gab uns ein Stückchen Schlangenhaut, die Glück bringen soll.


Am nächsten Morgen ging es dann früh mit dem Bus vier Stunden lang weiter zum „base camp“ der Kyaikhtiyo-Pagode, des Goldenen Felsens, einer der heiligsten buddhistischen Stätten Myanmars. Im base camp wurden wir mit rund 40 weiteren Pilgern und Touristen auf spezielle Lkws gepfercht und über eine extrem steile und serpentinenreiche Betonpiste, einer Achterbahn nicht unähnlich, auf den Berg verfrachtet.


Dort hatten wir uns den besonderen Luxus geleistet, uns im und bestgelenen Hotel einzuquartieren, um abends bis zum Sonnenuntergang am Goldenen Felsen bleiben zu können und in aller Ruhe das bunte Treiben auf der riesigen Plattform vor dem Goldenen Felsen, die für riesige Pilgerscharen ausgelegt ist, zu beobachten.


Der Legende nach wird der Felsblock von einem einzigen Haar Buddhas in seiner Position gehalten. Tatsächlich ist es so, dass dieser riesige Felsbrocken, der schon zu Buddhas Lebzeiten als Heiligtum verehrt wurde, mit geringem Kraftaufwand in Bewegung versetzt werden kann.
Vom Zimmer aus konnten wir dann am nächsten Morgen einen Bilderbuch-Sonnenaufgang, untermalt ausschließlich von Vogelgezwitscher, über der traumhaften Berglandschaft bestaunen, bevor wir uns auf den Weg zu unserem letzten Reiseziel in Myanmar aufmachten.


Ich bin heilfroh und dankbar, die Lungenentzündung inzwischen so gut überstanden zu haben und zu spüren, wie Kraft und Lebensenergie langsam zurück kehren. So kann ich die letzte Woche in diesem wunderschönen, vielseitigen, goldenen Land mit seinen offenen, bodenständigen, freundlichen und sympathischen Menschen nochmals ohne gesundheitliche Einschränkungen erleben und genießen.

Dienstag, 7. Februar 2017

Ngapali Beach

Am folgenden Morgen ging es weiter zu unserem „Urlaub-im-Urlaub" nach Ngapali Beach, dem schönsten Strand, den Myanmar zu bieten hat. Wir flogen gemeinsam mit Christine und Horst – ursprünglich dachten wir, dass wir uns nur hier in  der gleichen Unterkunft direkt am Strand, unter Palmen in der Laguna Lodge treffen würden, stattdessen hatten sich unsere Wege nun schon zweimal zuvor gekreuzt. Hier wohnten wir nun in einem schönen großen Zimmer mit Blick vom Bett direkt aufs  Meer, das 50m vor unserer kleinen Terrasse rauscht, dazwischen nur ein paar Palmen, die sich wie im Bilderbuch zum Wasser hin neigen. Ein einziger Traum!

Blick aus dem Bett
Doch leider konnte Rainer das alles am Ankunftstag auch nur vom Bett aus betrachten, weil das Fieber wieder zu steigen begann.

Freitag ist er fieberfrei aufgewacht und hat den Tag – meist schlafend – auf einer Liege im Schatten am Strand verbracht. Und ich daneben, den Glaspalast von Amitav Gosh lesend.
Doch als wir nach dem Sonnenuntergang noch ein wenig am Strand lang gehen wollten, war das Fieber wieder da. Da habe ich eine email an die nette Ärztin im Krankenhaus geschrieben und um Rat gefragt. Diese hat auch umgehend geantwortet und ein weiteres Antibiotikum empfohlen. Um dies zu besorgen, bin ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück ca. 1 Stunde lang mit einem Pickup-Tuctuc nach Thandwe, die nächstgrößere Stadt gefahren. Zwischen lauter Einheimischen, die ihre Waren zum Markt brachten: Gemüse, aber auch einen riesigen Korb mit kleinen Fischen auf Eis liegend, oder frisch gegrillte Skampie-Spieße hübsch auf frischen Kräutern angerichtet, saß ich auf einer der beiden Holzbänke, wo einem der Fahrtwind um die Ohren wehte. Das Tuctuc setzte mich direkt vor einer „pharmacie“ ab, wo es das Antibiotikum auch sofort gab. Somit stand nun der zweite Antibitiotika-Wechsel an, wieder verbunden mit Hoffen und Bangen. Das viele Fieber der letzten zwei Wochen hatte Rainer inzwischen viel Kraft, Energie und Geduld gekostet. Doch ab dem Abend ging es dann endlich bergauf.

So verlief der letzte Tag in unserer Traumbucht  mit kleinen Strandspaziergängen, Hängematteliegen, Seele baumeln lassen, Schwimmen und Massage unter Palmen für Anke, ständig den Blick auf die märchenhafte Bucht vor uns gerichtet, richtig schön erholsam.


Schließlich traf dann auch Oliver, der deutsche Besitzer ein, den seine Hotelstammgäste schon sehnlich erwartet hatten, da er für seine Fischkochkünste berühmt ist. So reservierten wir ebenfalls einen Tisch, um den gemeinsamen Teil unseres Urlaubs mit Christine und Horst bei einem ausgezeichneten Fischsteak bei Kerzenschein, untermalt von Meeresrauschen, an diesem herrlichen Fleckchen Erde unter Mond und Sternenhimmel ausklingen zu lassen.


Das Ausklingen lassen setzten wir bei unserem letzten Frühstück am  nächsten Morgen fort, und wir beide konnten uns nur schweren Herzens von dort verabschieden, als wir alle vier mit dem Taxi zum Flughafen aufbrachen. Da werden wir wohl wieder hin kommen müssen.


Eine solche Unterkunft, so perfekt in das Wunder der Natur eingebettet, hatten wir bei all unseren bisherigen Reisen wirklich selten. Zudem scheint der Aufenthalt dort auch zu Rainers beginnender Genesung beigetragen haben.



Sonntag, 5. Februar 2017

Inlesee

Leider war das kommende und gehende Fieber bei Rainer nicht besser geworden. Daher suchten wir am Sonntag eine Privatklinik in Taunggyi, der Provinzhautstadt des Shan-Staates auf. Dort trafen wir auf eine aufgeschlossene und gut Englisch sprechende Ärztin, die einen Rundum-Check einleitete. Mit einem Laufzettel geleitete uns eine Helferin vom Labor zum Röntgen, zum EKG… Es herrscht hier nicht so eine strenge Kleiderordnung im Krankenhaus wie in Deutschland. Besonders schmunzeln mussten wir über das winterliche Outfit der jungen Dame bei der Blutabnahme:


Nach nur zwei Stunden Mittagspause lagen sämtliche Ergebnisse vor. Als Ursache für das schwankende Fieber wurde  einer Infektion der Lunge ausgemacht, möglicherweise bereits in Indien durch Bakterien ausgelöst. Malaria und Dengue-Fieber konnten ausgeschlossen werden. Außerdem waren in den letzten zwei Monaten ungewollt 15 kg (=60 Päckcken Butter) verschwunden. Mit einem stärkeren Antibiotikum und einer Tüte weiterer Medikamente verließen wir nach sechs intensiven Stunden das Krankenhaus wieder hoffnungsvoll.


Wir legten in Nyaungshwe dann noch einen ruhigen Tag ein, fuhren ein wenig mit Leihrädern herum und saßen stundenlang in einem gemütlichen Cafe.


Am Dienstag fühlte Rainer sich auch fit genug für den obligatorischen Bootsausflug auf dem Inlesee. Der zweitgrößte See Myanmars hat sehr viele Naturschönheiten, noch viel Ursprünglichkeit, schwimmende Gärten, sehenswerte Klosteranlagen, Märkte, Kunsthandwerk (Webereien, Silberschmieden, traditionellen Bootsbau, kleine Tabak verarbeitende Betriebe)....


...und natürlich die berühmten Inlesee-Fischer zu bieten. Diese bedienen mit traumhafter Balance das Ruder mit dem Bein, um beide Hände für das Netz oder ihre Reuse frei zu haben. Es wirkt ein wenig so, als wenn sie einen Tanz aufführen würden.




Leider wird der See inzwischen aber touristisch massiv ausgeschlachtet, so dass wir uns teilweise ein wenig wie bei einer Kaffeefahrt vorkamen. Am meisten beeindruckt hat uns ein wunderschön und ruhig gelegenes Kloster auf einer kleinen Insel mitten im See.

Nach diesem Tagesausflug trafen wir beim Abendessen zufällig noch mal Christine aus unserem Bonner Englischkurs mit ihrem Mann und saßen lange gemütlich beisammen. Da der Tag so gut für Rainer gelaufen war, dachten wir eigentlich, dass er so langsam auf dem Weg der Besserung ist.  Doch leider fühlte er sich am folgenden Tag dann wieder total schlapp und appetitlos. Er blieb erst mal am Pool im Hotelgarten liegen, während ich mir eine wohltuende Massage gönnte.


Und am Nachmittag, in den Sonnenuntergang hinein, ließen wir uns noch gemächlich zwei Stunden mit einem Kanu durch die Kanäle um den Ort manövrieren und machten an einem kleinen Kloster Halt, wo ein netter älterer Mönch seine Deutschkenntnisse zum Besten gab und auf ein Selfie von uns dreien bestand. Also insgesamt ein sehr geruhsamer Tag.


















Mittwoch, 1. Februar 2017

Kalaw

Mit einem Überflug über das Tempelfeld am frühen Morgen nahmen wir Abschied von Bagan und die kleine Propellermaschine brachte uns nach einstündigem Flug nach Kalaw (sprich Kalau). Die ehemalige Hillstation in den westlichen Shan-Bergen hat zwar keine allzu großen touristischen Reize, ist aber Ausgangspunkt einer sehr beliebten dreitägigen und ca. 70 km langen guided Tour, die wir uns nach einigen Tagen Aufenthalt in Kalaw ebenfalls vorgenommen hatten. Es begann alles sehr entspannt, auf dem local market entdeckten wir das erste Mal nach mehr als drei Monaten Käse, dazu in einer Bäckerei frisches Baguette-  ein Freudenfest! Am zweiten Tag musste Anke den Aufstieg zu zwei am Ortsrand gelegenen Pagoden, einer Höhlenpagode mit unzähligen Buddhastatuen und einem Bambusbuddha, der mit etlichen Lackschichten und dann mit Gold überzogen ist, schon alleine antreten, weil ich Fieber bekommen hatte und mich lieber im Bett schonen wollte, um für die Wandertour fit zu sein.




Leider stieg das Fieber abends so an, dass wir einen Arzt ins Hotel rufen mussten, der nach vielen Fragen und kurzer Untersuchung Medikamente daließ und zwei weitere Tage Bettruhe verordnete. Das bedeutete dann für mich, die Tour abzusagen und das Hotelzimmer um zwei Tage zu verlängern. Zum Glück waren  wir in einem ausgesprochen angenehmen Hotel abgestiegen, durch das Fenster schien den ganzen Tag die Sonne in den Raum, der Blick auf die kieferbewaldeten Berge war grandios und durch die geöffnete Balkontür drang den ganzen Tag der Chor der Kinderstimmen aus der nahegelegenen Schule.

Wegen der guten und netten Betreuung im Hotel war es aber keineswegs nötig, dass Anke ihre Tour auch absagte. So marschierte sie dann am nächsten Morgen mit kleinen Gepäck für zwei Übernachtungen los.

(Anke:) Am Samstag bin ich bereits wohlbehalten und ohne Blasen an den Füßen in Nyaungshwe am Inle-See angekommen, wo mich Rainer am Hotel erwartete. Er war netterweise vom Tourveranstalter gemeinsam mit unserem Gepäck dort hin gebracht worden.
Hinter mir liegen 2 ½  ausgefüllte Wandertage, die ich in einer ausgesprochen sympathischen, internationalen Gruppe von 7 Männern, 3 weiteren Frauen und einem lokalen guide sehr genossen habe.
Den ersten Tag empfand ich am anstrengendsten, landschaftlich aber am reizvollsten. Wir liefen lange bergauf, immer mit Blick auf die vielen Teeplantagen in den Berghängen. Diese gingen später in Orangenplantagen über.


Das Mittagessen wurde in einem kleinen Bergrestaurant, welches nur für die kleinen Trecking-Gruppen kocht, lecker frisch für uns zubereitet. Wenig später fanden wir uns alle im großen Wohnraum einer Shan-Familie wieder, wo uns Tee gereicht wurde, und am Spätnachmittag kehrten wir in einer landestypischen Teestube an einem Dorfbahnhof ein. Die Familie bekam natürlich einen kleinen Obulus zum Abschied, aber in den Teestuben wird der „local tea“ (Grüner Tee) kostenlos zur Verfügung gestellt, wenn man eine Kleinigkeit, z.B. das ständig notwendige Wasser, dort kauft.
Ziemlich k.o. und mit etwas schmerzendem Rücken erreichten wir zum Sonnenuntergang unseren homestay. Dies bedeutete, dass wir alle gemeinsam auf einer Art geschlossenem Dachboden auf dünnen Matratzen, aber versorgt mit dicken Decken, gegen die empfindliche nächtliche Kälte, übernachteten. Ansonsten gab es in dem Raum nur noch den traditionellen Familienschrein mit einem, flapsig ausgedrückt, „Disco-Buddha“ dessen Heiligenschein wie eine kitschige Weihnachtsdeko in bunten Farben blinkte. Der Boden war mit sauberen Bastmatten ausgelegt und durfte dementsprechend, wie alle Wohnräume im Land nur ohne Schuhe betreten werden.


„Geduscht“ wurde, wie in den Shan- Bergdörfern und auch sonst vielerorts im Land üblich, indem man sich draußen in einem kleinen abgemauerten, nach oben offenen Räumchen mit einem Metallschälchen kaltes Wasser aus einem großen, gemauerten Waschbottich übergoss. Da es schon langsam dunkel und kälter wurde brauchten wir dafür alle nicht besonders lange. Und nach dem gemütlichen, wieder lecker, frisch gekochten, an einem großen Tisch genossenen Abendessen, begaben wir uns ziemlich zeitig in unsere berghüttenähnlichen Gemächer. Ich hatte mir für die beiden Nächte Schlaftabletten, die ich sonst nur während, oder nach einem langen Flug nehme, eingepackt.  So wachte ich am nächsten Morgen in dieser gemütlichen Gemeinschaftsunterkunft überraschend ausgeruht auf.
Der zweite Tag führte uns nach einem üppigen, kräftigendem Frühstück, anfangs vor allem durch Dörfer, in denen Chili angebaut und auf riesigen Planen in der Sonne getrocknet wurde. Immer wieder wurden wir vom herrlichen Duft dieser leuchtend roten Schoten eingehüllt.


Trotz der vielen Treckinggruppen, die seit Jahren täglich durch diese Dörfer wandern, führen die Menschen dort ihr normales Leben in aller Ruhe weiter. Eine sehr schöne Form von sanftem Tourismus, der allen zugute kommt.


Lunch gab es wieder in sehr gemütlicher kleiner Runde in einem homestay, von einer Shan-Familie zubereitet.


Dann ging es, immer mit herrlicher Aussicht auf die sanften Hügel der Shan-Berge, bergauf, bergab, vorbei an Reisfeldern und an Bahngleisen entlang zu einer sehr ähnlichen Unterkunft wie am Vortag.


Am dritten und letzten Wandertag erreichten wir gegen Mittag unser Ziel Indein am Inle-See. Dort bestiegen wir nach dem letzten gemeinsamen lunch zwei Boote, die uns in einer Stunde quer über den riesigen See  nach Nyaungshwe brachten. Die Fahrt ging vorbei an den für diese Gegend typischen schwimmenden Gärten, Stelzenhäusern im Wasser und den wohl interessantesten Fischern Asiens. Hierauf gehen wir im nächsten post ein.