Dienstag, 20. Dezember 2016

Rewalsar

Seit drei Tagen befinden wir uns nun in Rewalsar, dem für uns bisher friedlichsten Ort unserer Indienreise. Daher haben wir auch spontan beschlossen noch eine dritte Nacht hier anzuhängen. Und ich (Anke) könnte es noch viel länger hier aushalten.

Blick von unserem Balkon
Schon als wir vorgestern Mittag auf die kleine Bergstadt zufuhren, bot sich uns ein wunderschöner, sehr exotischer Anblick: Golden glänzende Tempeldächer, auf einem davon eine riesige Statue von Padmasambhava trohnend, und ein netter kleiner See. Es fühlte sich an wie in ein anderes Land zu reisen. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, nachem wir von unserer Unterkunft mit Traumblick auf See und Ort, die Stufen hinunter kamen. Unzählige Buddhisten aus aller Welt - vorrangig jedoch eindeutig aus Tibet und Nepal stammend - umrundeten das "Ohm Mani Pe Me Hung" murmeld den sowohl für Hindus als auch für Buddhisten heiligen See. Viele, besonders ältere Menschen drehten dabei ihre Gebetsmühlen. Die Atmosphäre, die dadurch in diesem Ort herrscht, ist unbeschreiblich friedlich, harmonisch und überaus angenehm. Autos und Mopeds fahren nur sehr wenige, und es ist auffällig sauber überall. Hindu- und Sikkh-Tempel, sowie drei große tibetische Klöster stehen nahe beieinander.


Den Tag gestern beschlossen wir getrennt zu verbringen, da wir sehr verschiedene Vorstellungen, unsere Unternehmungen betreffend, hatten. So machte ich mich nach dem Frühstück auf und begann den steilen Aufstieg vom See hoch zur Meditationshöhle von Padmasambhava. Dieser, auch als Guru Rinpoche bekannt, hat dort im 8. Jahrhundert lange Zeit meditierend gelebt, bevor er von Rewalsar den Buddhismus nach Tibet brachte. Er wird daher von den Tibetern wie ein zweiter Buddha verehrt. Die vollständige Legende, die sich um ihn und den See rankt kann man googeln, da es hier zu weit führen würde.


Die Anstrengung des zweistündigen Aufstiegs, den ich größtenteils alleine, nur in Begleitung eines freundlichen Hundes, ebenfalls das "Ohm Mani Pe Me Hung" innerlich murmeld bewältigt habe, hat sich mehr als gelohnt. Abgesehen von der friedlichen Stimmung während des ganzen Weges fühlte ich mich sehr sicher. Oben angekommen, besuchte ich zuerst die kleine Höhle mit einem Fußabdruck Padmasambhavas. Als ich heraus kam, reichte mir eine freundliche Tibeterin einen Becher leckeren, stärkenden Tee, den ich sehr gerne annahm. Dort sprach mich ein älterer Tibeter an, der, wie sich heraus stellte, in der Schweiz lebt. Interessante Begegnung. Überhaupt waren die Menschen auf dem Berg alle sehr freundlich, lächelten, oder begrüßten mich mit "Tashi delek".


Auch der Besuch der Meditationshöhle war sehr beeindruckend. Innen befand sich eine riesige, vergoldete Statue des Verehrten. Auf der Bank davor blieb ich lange sitzen. Um mich herum betende und meditierende Menschen.


Zum Abschluss stieg ich noch die Stufen hinter den Höhlen hoch, die von unzähligen Gebetsfahnen gesäumt sind.


Beim Abstieg begleitete mich dieses Mal eine nette Hündin, die bis zum ersten Dorf vor mir her lief. Unten angekommen, kehrte ich erst mal in einem kleinen Straßenrestaurant ein, wo es leckere Momos und - das stimmt wirklich - Nutella-Pfannkuchen gab. Dazu einen heißen Ginger-Lemon-Honey-Tea. So fand mich Rainer am Nachmittag wieder, als er gerade um den See schlenderte.



Ich (Rainer) nutzte den Tag nicht weniger kontemplativ, stieg auf einen anderen, deutlich kleineren Hügel und verbrachte einige Stunden an einer dreistöckigen, überreich verzierten Gompa. Zudem ging ich im Strom der Pilger ebenfalls einige Runden um den heiligen See.



Da wir uns beide in den letzten Jahren zunehmend dem tibetischen Buddhismus verbunden fühlen und schon an zahlreichen Seminaren und Retreats in buddhistischen Einrichtungen teilgenommen haben, aber auch durch die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen, entstand an diesem kleinen Ort -wie bisher nirgendwo sonst- sehr schnell eine Verbindung, ein Gefühl der Vertrautheit und Verbundenheit.
in Indien ein häufig anzutreffendes Glückssymbol
So haben wir den Verlängerungstag genutzt, uns noch ein wenig umzusehen, viele, viele Fotos zu machen, Butterlampen anzuzünden und einfach die Atmosphäre und den beruhigenden Rhythmus dieses besonderen Ortes aufzunehmen.







1 Kommentar:

  1. Hach. Es ist so schön, bei Eurer Reise mitlesen zu dürfen. Und inspirierend!

    Alles liebe in die Ferne,
    Sylvia

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