Samstag, 31. Dezember 2016

Guten Rutsch !

Für das neue Jahr möchten wir Euch allen nur das Beste, Glück, Freude, Zufriedenheit und Gesundheit wünschen!

Wir freuen uns sehr über das rege und anhaltende Interesse an unserem Reiseblog (aktuell 3003 Seitenaufrufe) und die zahlreichen positiven Rückmeldungen. Wir werden ihn deshalb auch im neuen Jahr für unsere weiteren Reiseetappen fortführen.



Freitag, 30. Dezember 2016

Indian Style

Indien ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes, das sich mit unseren westlichen Maßstäben und Prägungen nicht in Einklang bringen lässt. Wir im Westen sind es gewohnt, dass unser Lebensalltag Gesetzen und Regeln unterworfen ist, die den Rahmen für unser Handeln und Tun abstecken und die auch bitteschön einzuhalten sind.

Nicht so in Indien. Die Inder sind Extrem-Minimalisten. Sie lieben es, ihr Ziel mit geringstmöglichem Aufwand zu erreichen. Hierbei lassen sie sich von geltenden Regeln , sofern vorhanden, nicht gerne beeinflussen. Die Resultate dieser minimalistischen Lebensart werden häufig als Indian Style bezeichnet, ein Begriff, der auch gerne von Indern selbst gebraucht wird und keinesfalls negativ oder abwertend aufzufassen ist.

Hier einige Beispiele, die uns auf unserem Weg begegnet sind:
Warum Lampen teuer kaufen, wenn sie stilvoll und ohne großen Aufwand selbstgebastelt werden können:


Wir haben in Indien viel gesehen, aber kein Tesakrepp. Die Fensteröffnungen werden bei jedem Anstrich kleiner, ein Aufheizen der Räume im Sommer wird so wirkungsvoll verhindert:


Wie den beiden nachfolgenden Bildern zu entnehmen ist, kann dieser Minimalismus durchaus auch auf Kosten der körperlichen Gesundheit gehen…



…aber die Götter werden es schon richten:



Der einzige Austritt auf ein nettes Rooftop-Restaurant in Shimla. Da der Austritt auch gleichzeitig Fluchtweg ist, besteht auf der Dachterrasse Rauchverbot. Die vollen Aschenbecher deuten allerdings an, dass das Rauchverbot nur empfehlenden Charakter hat:



Aber selbst für den Brandfall ist wirkungsvoll Vorsorge getroffen:


Nachfolgend einige Beispiele  aus dem Straßenverkehr. Besonders bei der Baumwoll- und Zuckerrohrernte scheint es keine Breiten- und Höhenbegrenzungen für die Transportfahrzeuge zu geben. Bei den engen Straßen muss der Gegenverkehr sehen, wo er bleibt:


Ebenfalls keinerlei Transportbeschränkungen gibt es für Zweiräder. Alleine maßgebend ist, was geht:




Mittwoch, 28. Dezember 2016

Weihnachten in Dharamsala

Am Abend des 23.12. brachte uns unser netter Fahrer Anil wohlbehalten nach McLeod Ganj, auch als Upper Dharamsala bekannt. Damit war die 15-tägige Fahrt mit ihm, die wir als sehr entspannt und angenehm empfunden haben, beendet.


So wachten wir an Heiligabend morgens am Wohnort des Dalai Lama, gleichzeitig Sitz der tibetischen Exilregierung auf, umgeben von hohen Bergen des Himalaya. Als wir letzte Woche unsere Weihnachtsgrüße ausgesendet haben, dachten wir eigentlich, dass die Feiertage hier völlig unspektakulär und unbemerkt an uns vorüber gehen würden. Doch schon beim ersten Rundgang durch die Sträßchen des Ortes entdeckten wir immer wieder Hinweise auf diverse Christmas-Partys. Einem dieser Aushänge gingen wir am Nachmittag nach und fanden ein kleines, mit Plastiktannenbäumchen und Luftschlangen dekoriertes Restaurant vor, in dem es am Abend Live-Musik geben sollte. Wir entschlossen uns einfach mal hinzugehen.



Als wir ankamen, trafen wir Pip aus Australien wieder, mit der wir uns zuvor lange und nett in einem kleinen tibetischen Juice-shop bei leckerem frischen Orangensaft unterhalten hatten. Mit ihr und einem jungen indischen Polizisten, der uns erst mal stolz ein Foto von sich und dem Dalai Lama zeigte, verbrachten wir einen sehr lustigen, informativen und unkonventionellen Heiligabend mit Radler und Pommes.

Für den nächsten Morgen um 11 Uhr hatten uns Flyer angekündet, dass es ein Christmas-Event mit Gebet, Musik, Kuchen etc. in der alten britischen Kirche „St. John’s in the wilderness“ geben soll. Also beschlossen wir daran teilzuhaben. Die Kirche der protestantischen nordindischen Christen war bunt geschmückt. Doch bedingt durch Stromausfall wegen Regens, durch den wir u.a. am Morgen kein warmes Wasser hatten, brannten nur zwei Kerzen. Es herrschte ein großes Durcheinander und die Vorbereitungen waren noch in vollem Gange, so dass der Gottesdienst über eine Stunde später begann. Der arme Pastor musste ohne Mikro auskommen, doch die Musik und Lieder des kleinen Chors waren sehr schön und ließen etwas weihnachtliche Stimmung aufkommen. Gegen Ende war plötzlich Strom da, und die Kirche erstrahlte von tausend kleinen Lämpchen. Dann ging es ohne große Umbaupause in ein Live-Mitsing-Konzert mit Band über. Da wir nach fast 3 Stunden nicht mehr sitzen konnten, gingen wir irgendwann hinaus, wo inzwischen ein riesiger Trubel herrschte, eine zweite Band spielte, die mit indischen Rock-Klängen jegliche Weihnachtsstimmung vertrieb. Eine Familie hatte ihre kleine Tochter so verkleidet:



Nach diesem Durcheinander machten wir auf dem Rückweg zum Ort die Bekanntschaft mit Tashi, einem ca. 60-jährigen, ausgesprochen sympathischen Tibeter, der seit über 30 Jahren in den USA verheiratet ist, und für zwei Monate als Freiwilliger in einem Büro der tibetischen Regierung arbeitet. Mit ihm verbrachten wir den Rest des Tages und erfuhren viel über sein Leben: Als 6-Jähriger mit Mutter und einem von zwei Brüdern nach Indien geflüchtet, hatte er vor einigen Jahren seinen in Tibet zurück gebliebenen Bruder, der ihm völlig fremd war, in Lhasa wieder getroffen. Eines von tausenden tibetischen Schicksalen, und sehr berührend, es so hautnah aus erster Hand zu erfahren. Wir haben viele Stunden miteinander verbracht und waren uns am Ende einig, dass dies „a very special Christmas Day“ war.


Der zweite Weihnachtstag führte uns morgens zum „Tibetian Institut of performance and arts“ (TIPA) gegenüber unseres homestays. Dort hatten wir zunächst eine sehr persönliche Führung durch das kleine, angegliederte Museum. Dann konnten wir bei den Außenproben einer Gruppe junger Tibeterinnen und Tibeter zuschauen, die traditionelle Gesänge und Tänze einstudierten. Das war so beeindruckend, dass wir uns nur sehr schwer wieder loseisen konnten. Öffentliche Vorführungen wird es erst im März 2017 wieder geben.

Wir hatten bei unserer Reiseplanung leider nicht bedacht, dass beinahe alle hier lebenden Tibeter sich in diesen Tagen nach Bodhgaya (dem Ort, wo Buddha erleuchtet wurde) begeben, weil der Dalai Lama dort Anfang Januar die traditionelle Kalachakra-Initiation geben wird, der tagelange Teachings vorweg gehen. Das heißt zum Einen, dass er selbst zur Zeit nicht hier vor Ort ist, und zum Anderen, dass zusätzlich zu den Winterferien überall noch viele tibetische Einrichtungen geschlossen sind. Sehr schade für uns.
Auch das wunderschön und ruhig gelegene Tushita-Meditationszentrum, das wir danach aufsuchten, befand sich in Winterpause. So konnten wir nur einen kleinen Rundgang durch die liebevoll gestaltete Anlage machen.


Nach einer etwa zweistündigen Wanderung mit schönen Ausblicken auf die Schneeberge erreichten wir das TCV (Tibetian Childrens Village), ein SOS Kinderdorf mit Schule. Auch hier Ferien und nach Bodhgaya aufbrechende Menschen. Trotzdem ein sehr beeindruckender Ort.


Ja, das waren unsere Weihnachtserlebnisse in einem doch eher buddhistisch geprägten Städtchen.

Freitag, 23. Dezember 2016

Manali

Wie ja schon im Weihnachtspost stand, hatten wir unsere Unterkunft in Old Manali gwählt. Mehr „Ferien auf dem Bauernhof“ hätten wir uns nicht wünschen können. Wir waren umgeben von uralten Bauernhöfen aus Holzfachwerk. Im Erdgeschoss waren die Viehställe untergebracht, darüber die Wohnräume der Bauernfamilien. Die engen Gässchen zwischen den Häusern unbefestigt und unbeleuchtet. Eine perfekte Kulisse für jeden Mittelalterfilm, bzw. so, wie es im Schwarzwald wohl vor über 100 Jahren zuging und aussah. Statt Fichten und Tannen herrschten jedoch riesige, alte Zedern vor.




Die Gebirgsstadt Manali ist im Sommer Ausgangspunkt für Trekkingtouren sowie beliebter Urlaubsort für reiche Inder. An den vielen Unterkünften lässt sich erahnen, was für ein Trubel hier im Sommer herrscht. So aber konnten wir uns in aller Ruhe zwei ebenfalls aus Holz errichtete (erdbebensichere) Tempel ansehen. Der Tempel im Ortsteil Vashist hatte zudem die schöne Besonderheit, dass heiße Quellen auf dem Tempelgelände zwei Wasserbecken speisen, die rege(nach Männern und Frauen getrennt) zum Baden genutzt werden.



Vor dem Tempel bekam ich ein weißes Kaninchen in den Arm gedrückt. Bevor ich erkennen konnte, dass es sich hier um ein witziges Geschäftsmodell von Bauersfrauen handelte, waren es dann schon drei:



Donnerstag, 22. Dezember 2016

Fröhliche Weihnachten

Aus der Himalayaregion Nordindiens wünschen wir allen Verwandten, Freunden, Bekannten und Bloglesern ein fröhliches und friedliches Weihnachtsfest.


Da es in der Gegend offenbar keine christliche Minderheit zu geben scheint, erinnert nur der Blick auf den Kalender an Weihnachten. Nie war Loriots Feststellung „früher war mehr Lametta“ für uns zutreffender als in diesem Jahr. Aber dafür haben wir gestern bei unserer Ankunft zwar nicht den Stall von Bethlehem, doch den von Old Manali, direkt um die Ecke unseres schönen Guesthouses entdeckt:


 Auch die beiden anderen, in unserem „Geheimfavoriten“ Rewalsar aufgenommenen Fotos, strahlen -wie wir finden- eine weihnachtliche Stimmung aus.

                   

Dienstag, 20. Dezember 2016

Rewalsar

Seit drei Tagen befinden wir uns nun in Rewalsar, dem für uns bisher friedlichsten Ort unserer Indienreise. Daher haben wir auch spontan beschlossen noch eine dritte Nacht hier anzuhängen. Und ich (Anke) könnte es noch viel länger hier aushalten.

Blick von unserem Balkon
Schon als wir vorgestern Mittag auf die kleine Bergstadt zufuhren, bot sich uns ein wunderschöner, sehr exotischer Anblick: Golden glänzende Tempeldächer, auf einem davon eine riesige Statue von Padmasambhava trohnend, und ein netter kleiner See. Es fühlte sich an wie in ein anderes Land zu reisen. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, nachem wir von unserer Unterkunft mit Traumblick auf See und Ort, die Stufen hinunter kamen. Unzählige Buddhisten aus aller Welt - vorrangig jedoch eindeutig aus Tibet und Nepal stammend - umrundeten das "Ohm Mani Pe Me Hung" murmeld den sowohl für Hindus als auch für Buddhisten heiligen See. Viele, besonders ältere Menschen drehten dabei ihre Gebetsmühlen. Die Atmosphäre, die dadurch in diesem Ort herrscht, ist unbeschreiblich friedlich, harmonisch und überaus angenehm. Autos und Mopeds fahren nur sehr wenige, und es ist auffällig sauber überall. Hindu- und Sikkh-Tempel, sowie drei große tibetische Klöster stehen nahe beieinander.


Den Tag gestern beschlossen wir getrennt zu verbringen, da wir sehr verschiedene Vorstellungen, unsere Unternehmungen betreffend, hatten. So machte ich mich nach dem Frühstück auf und begann den steilen Aufstieg vom See hoch zur Meditationshöhle von Padmasambhava. Dieser, auch als Guru Rinpoche bekannt, hat dort im 8. Jahrhundert lange Zeit meditierend gelebt, bevor er von Rewalsar den Buddhismus nach Tibet brachte. Er wird daher von den Tibetern wie ein zweiter Buddha verehrt. Die vollständige Legende, die sich um ihn und den See rankt kann man googeln, da es hier zu weit führen würde.


Die Anstrengung des zweistündigen Aufstiegs, den ich größtenteils alleine, nur in Begleitung eines freundlichen Hundes, ebenfalls das "Ohm Mani Pe Me Hung" innerlich murmeld bewältigt habe, hat sich mehr als gelohnt. Abgesehen von der friedlichen Stimmung während des ganzen Weges fühlte ich mich sehr sicher. Oben angekommen, besuchte ich zuerst die kleine Höhle mit einem Fußabdruck Padmasambhavas. Als ich heraus kam, reichte mir eine freundliche Tibeterin einen Becher leckeren, stärkenden Tee, den ich sehr gerne annahm. Dort sprach mich ein älterer Tibeter an, der, wie sich heraus stellte, in der Schweiz lebt. Interessante Begegnung. Überhaupt waren die Menschen auf dem Berg alle sehr freundlich, lächelten, oder begrüßten mich mit "Tashi delek".


Auch der Besuch der Meditationshöhle war sehr beeindruckend. Innen befand sich eine riesige, vergoldete Statue des Verehrten. Auf der Bank davor blieb ich lange sitzen. Um mich herum betende und meditierende Menschen.


Zum Abschluss stieg ich noch die Stufen hinter den Höhlen hoch, die von unzähligen Gebetsfahnen gesäumt sind.


Beim Abstieg begleitete mich dieses Mal eine nette Hündin, die bis zum ersten Dorf vor mir her lief. Unten angekommen, kehrte ich erst mal in einem kleinen Straßenrestaurant ein, wo es leckere Momos und - das stimmt wirklich - Nutella-Pfannkuchen gab. Dazu einen heißen Ginger-Lemon-Honey-Tea. So fand mich Rainer am Nachmittag wieder, als er gerade um den See schlenderte.



Ich (Rainer) nutzte den Tag nicht weniger kontemplativ, stieg auf einen anderen, deutlich kleineren Hügel und verbrachte einige Stunden an einer dreistöckigen, überreich verzierten Gompa. Zudem ging ich im Strom der Pilger ebenfalls einige Runden um den heiligen See.



Da wir uns beide in den letzten Jahren zunehmend dem tibetischen Buddhismus verbunden fühlen und schon an zahlreichen Seminaren und Retreats in buddhistischen Einrichtungen teilgenommen haben, aber auch durch die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen, entstand an diesem kleinen Ort -wie bisher nirgendwo sonst- sehr schnell eine Verbindung, ein Gefühl der Vertrautheit und Verbundenheit.
in Indien ein häufig anzutreffendes Glückssymbol
So haben wir den Verlängerungstag genutzt, uns noch ein wenig umzusehen, viele, viele Fotos zu machen, Butterlampen anzuzünden und einfach die Atmosphäre und den beruhigenden Rhythmus dieses besonderen Ortes aufzunehmen.







Samstag, 17. Dezember 2016

Shimla

In der 2200m hoch gelegenen Hillstation Shimla haben wir nun zwei wirklich ruhige und entspannte Tage verbracht. Die Tatsache, dass die gesamte Innenstadt nicht nur autofrei, sondern auch nikotinfrei ist, schafft hier eine für Indien völlig untypische Atmosphäre. Fast fehlten uns die vielen Mopedfahrer, die Fußgänger als Slalomstangen benutzen und die ständig hupenden Autos, die sich noch durch die engsten Gassen quetschen.

Die englischen Kolonialherren haben im 19. Jahrhundert das landschaftlich wunderschön gelegene Bergdorf zu einer Sommerfrische ausgebaut, um der sommerlichen Gluthitze im Tiefland entgehen zu können, und unzählige Kolonialbauten errichtet, die zum Teil noch gut erhalten sind. Der koloniale Charme ist auch heute noch zu spüren.

Tagsüber konnten wir die wärmenden Sonnenstrahlen wunderbar genießen, aber nachts sinken hier die Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt, leider auch in unserem unbeheizten Hotelzimmer.
Hanuman oder: "Beton - es kommt darauf an, was man daraus macht"

Aufstieg zum Hanuman-Tempel hoch über Shima

Blick auf den Scandal-Place

Der Wassereimer dient zum Füsseaufwärmen




Dienstag, 13. Dezember 2016

Kausani

Diesen Bergen sind wir gestern auf der Fahrt nach Kausani ein ganzes Stück näher gekommen. Die Fahrt von 96 km zog sich über fünf Stunden, von denen wir trotz der vielen Serpentinen jede Minute genossen, so schön waren die Ausblicke auf einen Gebirgsbach, auf terrassierte Felder, kleine, bunte Dörfchen, und schließlich die immer näher rückenden schneebedeckten 7-Tausender des Himalaya.

In Kausani angekommen stiegen wir zu einem Ashram hoch, der sich ganz dem Wirken Gandhis widmet und in dem Gandhi bei einem seiner Märsche 1929 genächtigt hat. Von hier oben genossen wir einen grandiosen Blick über die Berglandschaft.

Am nächsten Morgen wollten wir in den ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf der Terrasse vor unserem Hotelzimmer frühstücken. Obwohl zwei Leute vom Hotelpersonal, mit Eisenstangen bewaffnet, Wache standen, wäre es einem dreisten Affen fast gelungen, Ankes Erdnuss-Sandwich zu klauen. Aber er erwischte nur die Serviette und bekam zudem von Rainer eine Ladung Tee ins Gesicht. Very funny für die anderen Hotelgäste, die das kurze Schauspiel beobachten konnten.

Den warmen Teil des Tages verbrachten wir mit dem Besuch einer kleinen Teeplantage sowie der beschaulichen Tempelanlage Bajinath aus dem 9.-12. Jahrhundert. Am späten Nachmittag genossen wir noch einmal den wunderschönen Sonnenuntergang vor der Himalaya-Bergkette und den Vollmondaufgang vom Ashram aus.





Nun steht uns erstmal eine fast zweitägige Fahrt nach Shimla, der größten und bekanntesten Hillstation Indiens, bevor.

Jim Corbett NP, Nainital

Inzwischen sind wieder einige Tage offline vergangen – zum großen Leidwesen von Rainer.

Am 8.12. erwartete uns unser neuer Fahrer Anil überpünktlich vor dem Ashram. Wieder haben wir großes Glück und sind nun schon fünf Tage zusammen mit ihm unterwegs. Der erste, reine Fahrtag zog sich wegen eines Riesenstaus sehr in die Länge. Es war schon lange dunkel, als wir in der Nähe von Ranangar im „Falcon Nest Resort“ am Rande des Jim Corbet NP ankamen. Am nächsten Morgen in aller Frühe stand eine Tiger-Safari an, doch wie bereits im Reiseführer beschrieben, sieht man diese nur äußerst selten. So mussten auch wir uns mit einigen Rehen und netten Vögeln zufrieden geben. Doch der Wald – durch den wir leider nur mit dem Jeep fahren durften – war wunderschön. Am Nachmittag holte uns das lästige money-problem mal wieder ein: Nach über 2 Stunden Anstehen nahm der einzige funktionierende ATM im Ort keine unserer Karten an. Ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Die Fahrt am folgenden Morgen war angenehm kurz, sehr entspannt und landschaftlich teilweise atemberaubend. Denn nun ging es endlich in die Berge. So erreichten wir schon gegen Mittag Nainital, eine der vielen  Hillstations, bezogen ein Zimmer mit herrlichem Seeblick, waren endlich erfolgreich beim zweiten ATM und konnten den Rest der Zeit richtig genießen. Nainital liegt sehr beschaulich an einem relativ großen See rundum umgeben von Bergen. Wieder mal befanden wir uns zwischen lauter indischen Touristen als einzige Ausländer und wurden dementsprechend ständig angestarrt. Am Nachmittag hatten wir noch genügend Zeit, in den netten Gässchen und auf dem Markt herum zu schlendern. Und am Abend, als es früh sehr windig wurde, beschlossen wir, uns noch mal einen Bollywoodfilm anzuschauen. Schön kitschig, aber netter Zeitvertreib.




Übrigens haben wir hier in den Bergen inzwischen über Tag noch einige schöne Sonnenstunden mit T-Shirt-Temperaturen, die wir sehr genießen. Doch ab dem späten Nachmittag wird es immer ungemütlicher, und nachts so kalt, dass wir uns tief in unsere warmen Schlafsäcke verkriechen müssen. Trotzdem ziehen wir diesen trockenen Winter in den Bergen bei weitem unserem oft nass-kalten vor.

Der nächste Tag in Nainital gestaltete sich als richtig erholsamer Urlaubstag. Wir starteten mit einer Ruderbootfahrt auf dem sonnenbeschienenen See und fuhren mit der Fahrrad-Rikscha in die Nähe des sehr gut geführten und toll angelegten Hochgebirgszoos. Dort bekamen wir dann doch noch unseren bengalischen Tiger zu sehen, wenn auch in einer Art Hochsicherheitstrakt. Danach begaben wir uns mit der Seilbahn auf den Berg hinter unserem Hotel und hatten von oben erstmals einen grandiosen Blick auf die schneebedeckten Gipfel des indischen Teils des  Himalayas.



Sonntag, 11. Dezember 2016

Rishikesh, Phool Chatti Ashram

Wir melden uns rundum erholt nach 10 Tagen Aufenthalt im Phool Chatti Ashram zurück, der etwas außerhalb von Rishikesh wunderschön am Oberlauf des hier noch sauberen  Ganges gelegen ist. In diesem sehr authenthischen Ashram mit 120-jähriger Tradition haben wir an einem einwöchigen Yoga – und Meditationsretreat unter liebevoll-resoluter Anleitung von Lalita Ji teilgenommen, das wir mit einer Feuer-Zeremonie abgeschlossen haben. In einer Gruppe mit ca. 30 Leuten aus allen Kontinenten (wir waren die ältesten Teilnehmer) verbrachten wir die eng getakteten Tage mit Yogaübungen, Singen von Mantren und vielen Formen von Meditation zur Förderung von körperlicher Gesundheit und spirituellem Wachstum. Höhepunkte des abwechslungsreichen Programms waren für uns unter anderem ein rituelles Bad im Ganges (die Verehrung von Mother Ganga nimmt im Ashram besonders viel Raum ein) sowie ein meditativer Spaziergang zu einem herrlichen Wasserfall.

Die strukturierten Tagesabläufe und das ruhige Umfeld des Ashrams haben uns Gelegenheit gegeben, die vielen, vielen Eindrücke der letzten Wochen setzen zu lassen und wieder in die Ruhe zu kommen. Wer mit Begriffen wie elephant-bath, yogic cleansing oder Pranayama noch nichts anzufangen weiß, dem können wir einen Aufenthalt hier nur ans Herz legen.

Der touristische Teil Rishikeshs, Lakshman Jhula, besteht neben seinen vielen auf die Touristen ausgelegten shops, Restaurants und Cafes  zum großen Teil aus Yogazentren und Ashrams, zum anderen aus unzähligen Anbietern von Raftingtouren auf dem Ganges und anderen Outdoor-Aktivitäten.

Blick auf Lakshman Jhula


Blick vom Ashram auf den Ganges

...tiefenentspannt