Über ein weitere Passstraße ging es am nächsten Morgen weiter. Dieser folgte mal wieder endlose Ruckelpiste. Doch schließlich fanden wir mitten im Nichts nach einigem Herumfragen und einer Ehrenrunde das Ger der Familie von Chuluuns Nennbruder. Wie sich herausstellte, war die Familie am Morgen unserer Ankunft extra wegen unserem Besuch ein paar Kilometer weiter umgezogen, damit wir ein sauberes Umfeld vorfinden sollten. Dies erklärte unsere Ehrenrunde. Der Umzug bot uns bei einer Herde von mehr als 1000 Schafen, Ziegen und Rindern den Vorteil, seit langem mal auf einer richtigen und dazu noch sauberen Wiese zu zelten.
Idyllisch gelegen auf einer großen Lichtung, umrahmt von sanften Hügeln, verbrachten wir dort drei Nächte. Eine gute Entscheidung, denn es handelte sich um eine wirklich ausgesprochen liebe und freundliche Familie, die Chuluun vier Jahre lang nicht mehr gesehen hatte.
Nach der herzlichen Begrüßung und dem traditionellem Milchtee mit leckerem, vor unseren Augen zubereitetem „Willkommenssnack“ aus Milchrahm, Zucker und Mehl, wurde zu Ehren des Besuchs ein Hammel geschlachtet.
Dies ging so unspektakulär vonstatten, dass es überhaupt nicht schlimm war. Anschließend bewies unser Fahrer Batbileg, dass er auch im Häuten und Zerlegen eines Tieres Erfahrung hat.
Die Frau und die 19-jährige Tochter übernahmen die weitere Arbeit, die wir hier nicht unbedingt in aller Ausführlichkeit beschreiben wollen.
Zwischendurch wurde uns herrlicher, selbst zubereiteter Joghurt gereicht. Die Frau war die ganze Zeit über in einer Seelenruhe und immer mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht, mit dem Schlachttier und der Gästebewirtung im Wechsel beschäftigt. Schließlich genossen alle, die es mochten, zum Abendessen eine Suppe aus Innereien.
Das Frühstück am nächsten Morgen bestand wieder aus lauter selbst gemachten leckeren Milchprodukten. Wir durften ausschlafen, doch das Nomadenpaar war bereits seit 5.30 Uhr auf den Beinen und hatte schon die Kühe gemolken.
So konnten wir zuschauen, wie die frische Milch sofort zu Milchrahm, Trockenquark für den Winter, Joghurt und Milchtee verarbeitet wurden.
Dann wurden wir vom lustigen neunjährigen Jungen der Familie aufgefordert, mit ihm einen Erkundungsspaziergang in die auch für ihn noch neue Umgebung zu machen. Gerne willigten wir ein und erklommen gemeinsam einen Hügel. Von dort hatten wir eine herrliche Aussicht über den schönen Wohnplatz und entdeckten noch einige andere Gers in der näheren Umgebung. Gemeinsam sammelten wir bunte Blüten für den Milchtee und hatten trotz verschiedener Sprachen viel Spaß zusammen.
Am Nachmittag, nach dem ersten Regenschauer unserer bisherigen Rundreise, brachten acht Kinder aus der Nachbarschaft eine riesige Tüte mit Willkommensgaben, vor allem Süßigkeiten, vorbei.
Der ganze Tag verstrich ruhig, friedlich und gemächlich. Die einzigen Geräusche im Umfeld kamen von den Tieren, die auch ohne Zäune immer in Sichtweite blieben.
Nachdem unser Koch uns leckere Teigtaschen zubereitet hatte, erwartete uns das einmalige Erlebnis, der ganzen Familie und unseren Reisebegleitern beim genussvollen Verzehr von Hammelteilen, wie Beinen, Ohren, Kopf, Schwanz … zuzuschauen. Doch dazu konnte sich selbst Rainer als Fleischesser nicht überwinden. Schön, wie jeder Knochen abgenagt wird, kein Teil verkommt und wirklich alles verwertet wird. Wir fühlten uns ein wenig daran erinnert, wie unsere Kinder, als sie klein waren, ihr Lieblingsessen Hähnchen verspeisten.
Den nächsten Vormittag widmeten wir dem dringend notwendigen Wäsche waschen. Dazu holte Batbileg Wasser vom nahen Bach, und das Nomadenehepaar war so nett, uns mit zwei Stangen eine Wäscheleine zu bauen.
Am frühen Nachmittag tauchten jede Menge Nachbarinnen mit den ganz kleinen Kindern auf, um die Neuen willkommen zu heißen. Diese wurden mit dem, was von den Hammelgliedmaßen noch übrig war, eingelegten Gurken und Keksen bewirtet. Es herrschte eine total fröhliche und freundliche Atmosphäre, und wir mitten drin. Einfach schön, das zu erleben, und mal wieder schade, dass wir kein mongolisch sprechen. Chuluun übersetzte zwar immer wieder einiges für uns, aber richtige Gespräche waren natürlich nicht möglich.
Trotzdem erfuhren wir einiges über das Nomadenleben und über die Familie unserer Gastgeber. Zum Beispiel, dass alle vier Kinder eine Ausbildung bzw. Studium machen werden oder schon abgeschlossen haben. Um ein Jahr Schule/Studium für ein Kind zu finanzieren, müssen 300 Tiere verkauft werden. Somit führt eine Nomadenfamilie zwar ein einfaches Leben, ist aber mit 1000 Stück Vieh, das sich reichlich vermehrt, keineswegs arm.
Auch an dem Abend war wieder großes Fleischessen angesagt, und anschließend wurde Wodka gereicht. Anke bevorzugte die frische, kurz aufgekochte Milch, die leckerste, die sie je getrunken habe.
Für unser letztes Frühstück hatte sich die Nomadenfrau wieder viel Arbeit gemacht. Das Beste war Brot mit frischem Milchrahm bestrichen, dazu Joghurt und „Blümchentee“.
Zum Abschied tauschten wir mit der Tochter email-Adressen aus. Vielleicht kommt sie bald mal nach Deutschland. Dann machten sich alle noch ein wenig fein für die Abschiedsfotos...
...und unser kleiner Freund geleitete uns schließlich zusammen mit seinem Vater – diesmal ohne Umweg – auf dem Moped wieder auf die Passstraße zurück.
Zweieinhalb unvergessliche Tage lagen hinter uns mit Menschen, die uns sehr beeindruckt haben. Es war wirklich ein Geschenk, einen so direkten und natürlichen Eindruck vom heutigen, sicher nicht mehr lange existierenden Nomadenleben in der Mongolei zubekommen und die vielgerühmte Gastfreundschaft selbst zu erleben.
Schon bald nach unserer Verabschiedung erreichten wir einen See mit Namen Bust Nuur, der sich vor einer Bergkulisse wunderschön in die Landschaft einfügte. Wir gingen ein ganzes Stück zu Fuß am See entlang, um ihn besser betrachten zu können. Wieder standen dann noch einige Stunden Holperpiste vor uns, die sich manchmal nur durch die schönen Aussichten auf die sich ständig verändernde Umgebung aushalten ließen.
Unter die vielen Kuhherden mischten sich hier immer mehr zottelige Yaks, die aussehen wie Urtiere aus einer anderen Zeit.
Traumhaft war wieder unser Übernachtungsplatz direkt am Ufer des Sees Tunamal Nuur. Kurz nach unserer Ankunft fand sich eine große Pferdeherde ein, um sich eine ganze Weile im See abzukühlen. Wir waren früh genug dran, um zumindest noch einen längeren Spaziergang am Seeufer entlang machen zu können.
Auch der nächste Tag war hauptsächlich geprägt vom Ruckeln über miserable Pisten. Unser Wagen hatte an diesem Tag gleich zweimal Plattfuß. Bis dahin hatten wir es als ein Zeichen der Übervorsicht bewertet, mit zwei Ersatzrädern unterwegs zu sein. Nach längerer Fahrt entlang des Flusses Delger Murun errichteten wir kurz vor der Kreisstadt Murun unser Lager im Steppengras.
Idyllisch gelegen auf einer großen Lichtung, umrahmt von sanften Hügeln, verbrachten wir dort drei Nächte. Eine gute Entscheidung, denn es handelte sich um eine wirklich ausgesprochen liebe und freundliche Familie, die Chuluun vier Jahre lang nicht mehr gesehen hatte.
Hausherr mit neugeborem Lamm |
Dies ging so unspektakulär vonstatten, dass es überhaupt nicht schlimm war. Anschließend bewies unser Fahrer Batbileg, dass er auch im Häuten und Zerlegen eines Tieres Erfahrung hat.
Die Frau und die 19-jährige Tochter übernahmen die weitere Arbeit, die wir hier nicht unbedingt in aller Ausführlichkeit beschreiben wollen.
Zwischendurch wurde uns herrlicher, selbst zubereiteter Joghurt gereicht. Die Frau war die ganze Zeit über in einer Seelenruhe und immer mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht, mit dem Schlachttier und der Gästebewirtung im Wechsel beschäftigt. Schließlich genossen alle, die es mochten, zum Abendessen eine Suppe aus Innereien.
Das Frühstück am nächsten Morgen bestand wieder aus lauter selbst gemachten leckeren Milchprodukten. Wir durften ausschlafen, doch das Nomadenpaar war bereits seit 5.30 Uhr auf den Beinen und hatte schon die Kühe gemolken.
So konnten wir zuschauen, wie die frische Milch sofort zu Milchrahm, Trockenquark für den Winter, Joghurt und Milchtee verarbeitet wurden.
Dann wurden wir vom lustigen neunjährigen Jungen der Familie aufgefordert, mit ihm einen Erkundungsspaziergang in die auch für ihn noch neue Umgebung zu machen. Gerne willigten wir ein und erklommen gemeinsam einen Hügel. Von dort hatten wir eine herrliche Aussicht über den schönen Wohnplatz und entdeckten noch einige andere Gers in der näheren Umgebung. Gemeinsam sammelten wir bunte Blüten für den Milchtee und hatten trotz verschiedener Sprachen viel Spaß zusammen.
Am Nachmittag, nach dem ersten Regenschauer unserer bisherigen Rundreise, brachten acht Kinder aus der Nachbarschaft eine riesige Tüte mit Willkommensgaben, vor allem Süßigkeiten, vorbei.
Der ganze Tag verstrich ruhig, friedlich und gemächlich. Die einzigen Geräusche im Umfeld kamen von den Tieren, die auch ohne Zäune immer in Sichtweite blieben.
Nachdem unser Koch uns leckere Teigtaschen zubereitet hatte, erwartete uns das einmalige Erlebnis, der ganzen Familie und unseren Reisebegleitern beim genussvollen Verzehr von Hammelteilen, wie Beinen, Ohren, Kopf, Schwanz … zuzuschauen. Doch dazu konnte sich selbst Rainer als Fleischesser nicht überwinden. Schön, wie jeder Knochen abgenagt wird, kein Teil verkommt und wirklich alles verwertet wird. Wir fühlten uns ein wenig daran erinnert, wie unsere Kinder, als sie klein waren, ihr Lieblingsessen Hähnchen verspeisten.
Den nächsten Vormittag widmeten wir dem dringend notwendigen Wäsche waschen. Dazu holte Batbileg Wasser vom nahen Bach, und das Nomadenehepaar war so nett, uns mit zwei Stangen eine Wäscheleine zu bauen.
Am frühen Nachmittag tauchten jede Menge Nachbarinnen mit den ganz kleinen Kindern auf, um die Neuen willkommen zu heißen. Diese wurden mit dem, was von den Hammelgliedmaßen noch übrig war, eingelegten Gurken und Keksen bewirtet. Es herrschte eine total fröhliche und freundliche Atmosphäre, und wir mitten drin. Einfach schön, das zu erleben, und mal wieder schade, dass wir kein mongolisch sprechen. Chuluun übersetzte zwar immer wieder einiges für uns, aber richtige Gespräche waren natürlich nicht möglich.
Trotzdem erfuhren wir einiges über das Nomadenleben und über die Familie unserer Gastgeber. Zum Beispiel, dass alle vier Kinder eine Ausbildung bzw. Studium machen werden oder schon abgeschlossen haben. Um ein Jahr Schule/Studium für ein Kind zu finanzieren, müssen 300 Tiere verkauft werden. Somit führt eine Nomadenfamilie zwar ein einfaches Leben, ist aber mit 1000 Stück Vieh, das sich reichlich vermehrt, keineswegs arm.
Auch an dem Abend war wieder großes Fleischessen angesagt, und anschließend wurde Wodka gereicht. Anke bevorzugte die frische, kurz aufgekochte Milch, die leckerste, die sie je getrunken habe.
Für unser letztes Frühstück hatte sich die Nomadenfrau wieder viel Arbeit gemacht. Das Beste war Brot mit frischem Milchrahm bestrichen, dazu Joghurt und „Blümchentee“.
Zum Abschied tauschten wir mit der Tochter email-Adressen aus. Vielleicht kommt sie bald mal nach Deutschland. Dann machten sich alle noch ein wenig fein für die Abschiedsfotos...
...und unser kleiner Freund geleitete uns schließlich zusammen mit seinem Vater – diesmal ohne Umweg – auf dem Moped wieder auf die Passstraße zurück.
Zweieinhalb unvergessliche Tage lagen hinter uns mit Menschen, die uns sehr beeindruckt haben. Es war wirklich ein Geschenk, einen so direkten und natürlichen Eindruck vom heutigen, sicher nicht mehr lange existierenden Nomadenleben in der Mongolei zubekommen und die vielgerühmte Gastfreundschaft selbst zu erleben.
Schon bald nach unserer Verabschiedung erreichten wir einen See mit Namen Bust Nuur, der sich vor einer Bergkulisse wunderschön in die Landschaft einfügte. Wir gingen ein ganzes Stück zu Fuß am See entlang, um ihn besser betrachten zu können. Wieder standen dann noch einige Stunden Holperpiste vor uns, die sich manchmal nur durch die schönen Aussichten auf die sich ständig verändernde Umgebung aushalten ließen.
Unter die vielen Kuhherden mischten sich hier immer mehr zottelige Yaks, die aussehen wie Urtiere aus einer anderen Zeit.
Traumhaft war wieder unser Übernachtungsplatz direkt am Ufer des Sees Tunamal Nuur. Kurz nach unserer Ankunft fand sich eine große Pferdeherde ein, um sich eine ganze Weile im See abzukühlen. Wir waren früh genug dran, um zumindest noch einen längeren Spaziergang am Seeufer entlang machen zu können.
Im Hintergrund unser Zelt |
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