Einige Stunden später traten wir aus der Empfangshalle des Flughafens „ Chinggis Khan“ in Ulaanbaatar und wurden von zwei strahlenden Männern, Tserenchuluun, unserem 72jährigen Reiseleiter und Batbileg, unserem Fahrer für die nächsten vier Wochen, freudig begrüßt. Damit begann unser wahrscheinlich größtes Abenteuer der bisherigen Reise.
Nach zwei letzten Nächten in einem bequemen airbnb-Bett in der Hauptstadt, einem Großeinkauf für die ersten Tage der Tour, bei dem auch der Koch Bayanmunk zu uns stieß, und einem Abendspaziergang durch das noch weitgehend von Gebäuden aus der sozialistischen Zeit geprägten Stadtzentrum brachen wir am nächsten Morgen früh um 5.30 Uhr zu unserer vierwöchigen Rundreise durch die Mongolei auf.
Den ersten kurzen Halt legten wir an einem Owoo, einem landestypischen Steinhaufen ein, um einen guten Segen für die Reise zu erbitten.
Wenig später, nach einer Fahrt durch die endlosen, zaunlosen Weiten der eindrucksvollen Landschaft, meist über unasphaltierte Pisten, tauchte vor uns immer deutlicher unser erstes Ziel, der heilige Berg „Zorgolg Hairhan“ auf.
Hier machten wir Mittagspause, und anschließend umwanderten wir beide den gesamten Berg in 2 1/2 Stunden. Das war unser erstes großes landschaftliches Highlight. Die Natur um uns herum veränderte sich alle paar Schritte und wir hatten das Gefühl durch ein großes, ganz in Grüntönen gehaltenes und nach frischen Kräutern duftendes Gemälde zu laufen. Zudem waren wir die ganze Zeit über die einzigen Menschen weit und breit, denn Chuluun hat sich für uns vorrangig Ziele abseits der Touristenrouten überlegt. Wir waren uns einig, dass sich allein dafür die Reise in dieses Land schon gelohnt hat.
Doch auch die ersten Begegnungen mit frei herum laufenden Pferden, die im Schatten der Felsen Schutz vor Wind und Sonne suchten, waren einfach schön.
Schließlich erreichten wir nach einigen Kilometern Waschbrettpiste am frühen Abend die „Felsen des Kleinen Landes“, Baga Gazen Chuluun, eine Landschaft aus wie Pfannkuchen aufeinander geschichteten Steinformationen. Mittendrin schlugen wir unser Nachtlager auf.
Womit wir für die ersten Tage in der Mongolei überhaupt nicht gerechnet hatten, waren Tagestemperaturen von mehr als 35 Grad. Doch nachts kühlte es auf sehr angenehme Werte herunter, so dass wir beide am nächsten Morgen nach dem Frühstück ausgeruht und wieder völlig alleine, bei einer kleinen Wanderung diese stille Wunderlandschaft durchstreifen konnten.
Es folgte eine lange, anstrengende Fahrt durch die Steppe, bevor wir am Abend unseren Schlafplatz an einer schönen mit Kamelgras bewachsenen Stelle, ohne Zelt unter dem Sternenhimmel der Mongolei aufschlugen. Unsere erste „1000-Sterne-Hotel“- Erfahrung in der Mongolei.
So wachten wir am nächsten Morgen nur wenige Kilometer von unserem Ziel, der „Weißen Stupa“, Tsaagaan Survaga, auf.
Dieses weitere landschaftliche Highlight sah von Weitem aus wie eine riesige, in Stein gehauene Tempelanlage. Tatsächlich handelte es sich um einen erodierten, zerklüfteten Felsen in Beige- und Rottönen von unbeschreiblicher Schönheit.
Wie schon am ersten Tag wurde deutlich, dass wir die Naturschönheiten dieses Landes nur sehr begrenzt und bruchstückhaft mit der Kamera einfangen und mit Worten ausdrücken können.
Auf dem Plateau der „Weißen Stupa“ verbrachten wir mehrere Stunden. Der Blick herunter durch die Zerklüftungen und in die endlose Steppenlandschaft der Mittelgobi war ein besonders beeindruckendes Erlebnis. So saßen wir lange einfach bloß da und schauten.
Für das nächste Zwischenziel benötigten wir jemanden, der uns den Weg wies. Hier bot sich an einem Ger, wo wir nach dem Weg fragten, ein neunjähriger Junge an, der gerade bei seiner Großmutter zu Besuch war. Für deutsche Kinder unvorstellbar, stieg er zu fünf fremden Menschen ins Auto und plapperte fröhlich drauflos.
Die Fahrt über Feld und Stein dauerte eine Stunde und wir fanden schließlich die zum Teil sehr gut erhaltenen, auf Schieferfelsen hinterlassenen eingravierten Zeichnungen aus der Bronzezeit, die auf einem großen Gelände mitten im Nichts versteckt lagen.
Der Junge war stolz, den Weg gefunden zu haben und wurde mit einem kleinen Spiel, Buntstiften, Apfel und einem kleinen Geldschein belohnt. Zurück ging die Fahrt etwas schneller, und wir lieferten ihn strahlend und wohlbehalten wieder bei seiner Oma ab. Schön, dass so etwas hier möglich ist.
Der vierte Reisetag war wieder ein langer Fahrtag. Zunächst machten wir Halt in einer Kreisstadt Olzyt zum Einkaufen und Tanken. Größenmäßig würde der Ort bei uns eher als Dorf bezeichnet. Interessant zu sehen, wie hier feste Häuser und Gers (Jurten) nebeneinander stehen. Doch ist der Einfluss aus der Sowjetzeit noch deutlich sichtbar, also von Gemütlichkeit keine Spur.
Von dort aus machten wir uns auf den Weg zu einer Kamele züchtenden Nomadenfamilie, die Chuluun vor einigen Jahren bei einer Reise kennen gelernt hatte. Die Fahrt führte uns mal wieder über Stock und Stein und wir orientierten uns ausschließlich mit Kompass und GPS nach der Wegbeschreibung eines Sohnes der Familie, der uns mit dem Moped noch ein Stück aus der Kreisstadt heraus begleitet hatte. Dann kamen wir endlich an. Unsere Gastgeber, ein älteres Ehepaar, die Tochter und vier Enkel erwarteten uns bereits und begrüßten uns freudig. Wir wurden ins Ger gebeten, wo Kamelmilchtee, Gebäck und getrockneter Kamelmilchquark in Stücken für uns vorbereitet waren.
Es entstand eine angeregte Unterhaltung, bei der Chuluun, der sehr gut Deutsch spricht, ständig übersetzen musste. Die Kinder waren sehr aufgeweckt, und trotz verschiedener Sprachen hatten wir viel Spaß miteinander.
Schließlich halfen sie uns unser Zelt aufzuschlagen.
Da es über Tag fast unerträglich heiß war und ein heftiger Wind wehte, war das bestens durchlüftete Ger ein idealer Aufenthaltsplatz. Erst bei Sonnenuntergang ließ der Wind nach und es wurde angenehm kühl. So konnten wir bis Sonnenaufgang gut schlafen, bis wir vom Gebrüll der Kamelstuten und -fohlen geweckt wurden.
Den folgenden Tag blieben wir dort und bekamen einen etwas tieferen Einblick in das Leben der Nomaden in der Halbwüste. Nach dem Frühstück, das unser Koch für alle zubereitete, saßen wir lange im kühlen Ger. Chuluun interviewte unseren 76-jährigen Gastgeber über typische Nomadenbräuche, wir hatten endlich mal die Zeit etwas zu schreiben, und auszuruhen nach den ersten anstrengenden Tagen. Unser Fahrer Batbileg musste den ganzen Tag an seinem Auto, einem „mongololisierten“ japanischen Kleinbus, der für die sehr speziellen „Straßen“-verhältnisse präpariert worden ist, herumschrauben.
Gegen Mittag durften wir helfen, 70 Kamelfohlen zu ihrem nächsten Weideplatz vor dem Ger zu treiben. Leider liefen sie etwas aus dem Ruder und mussten wieder eingefangen werden. Hier bewährte Rainer sich vorzüglich als Kameltreiber.
Nach dieser anstrengenden Aktion bei Mittagshitze war wieder Ausruhen bis zum Nachmittag angesagt. Zwischendurch wurde uns frischer, warmer Kamelmilch-Joghurt mit einem strahlenden Lächeln in einer randvollen Schale gereicht. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber lecker und nährend.
Dann kamen die Kamelstuten nach und nach von ihren Weideplätzen angelaufen und fanden ihre an langen Seilen angebundenen Fohlen auf Anhieb. Die alte Nomadenfrau wurde nun von einer Tochter, die aus der Stadt zu Besuch da war, beim Melken unterstützt. Eine anstrengende Arbeit mit einem kleinen Eimerchen und meist auf einem Bein stehend. Auf einer Seite durfte das Fohlen trinken, auf der anderen wurde gemolken.
Nach dem Abendessen mit Kamelmilchreis und Rosinen wurden alle erheblich munterer, weil es nach Sonnenuntergang endlich abkühlte. So saßen wir noch ein wenig draußen vor dem Ger und verbrachten unsere zweite Nacht umgeben von Kamelen auf dem einsamen Gelände.
Nach zwei letzten Nächten in einem bequemen airbnb-Bett in der Hauptstadt, einem Großeinkauf für die ersten Tage der Tour, bei dem auch der Koch Bayanmunk zu uns stieß, und einem Abendspaziergang durch das noch weitgehend von Gebäuden aus der sozialistischen Zeit geprägten Stadtzentrum brachen wir am nächsten Morgen früh um 5.30 Uhr zu unserer vierwöchigen Rundreise durch die Mongolei auf.
Den ersten kurzen Halt legten wir an einem Owoo, einem landestypischen Steinhaufen ein, um einen guten Segen für die Reise zu erbitten.
Wenig später, nach einer Fahrt durch die endlosen, zaunlosen Weiten der eindrucksvollen Landschaft, meist über unasphaltierte Pisten, tauchte vor uns immer deutlicher unser erstes Ziel, der heilige Berg „Zorgolg Hairhan“ auf.
Hier machten wir Mittagspause, und anschließend umwanderten wir beide den gesamten Berg in 2 1/2 Stunden. Das war unser erstes großes landschaftliches Highlight. Die Natur um uns herum veränderte sich alle paar Schritte und wir hatten das Gefühl durch ein großes, ganz in Grüntönen gehaltenes und nach frischen Kräutern duftendes Gemälde zu laufen. Zudem waren wir die ganze Zeit über die einzigen Menschen weit und breit, denn Chuluun hat sich für uns vorrangig Ziele abseits der Touristenrouten überlegt. Wir waren uns einig, dass sich allein dafür die Reise in dieses Land schon gelohnt hat.
Doch auch die ersten Begegnungen mit frei herum laufenden Pferden, die im Schatten der Felsen Schutz vor Wind und Sonne suchten, waren einfach schön.
Schließlich erreichten wir nach einigen Kilometern Waschbrettpiste am frühen Abend die „Felsen des Kleinen Landes“, Baga Gazen Chuluun, eine Landschaft aus wie Pfannkuchen aufeinander geschichteten Steinformationen. Mittendrin schlugen wir unser Nachtlager auf.
Für uns beide hatte Chuluun ein sehr gutes, sturmfestes Zelt von einem Freund ausgeliehen, das sich bereits in der ersten Nacht als ausgesprochen brauchbar und gemütlich erwies. Ein Tag wie im Paradies lag hinter uns.
Yoga am frühen Morgen |
Es folgte eine lange, anstrengende Fahrt durch die Steppe, bevor wir am Abend unseren Schlafplatz an einer schönen mit Kamelgras bewachsenen Stelle, ohne Zelt unter dem Sternenhimmel der Mongolei aufschlugen. Unsere erste „1000-Sterne-Hotel“- Erfahrung in der Mongolei.
So wachten wir am nächsten Morgen nur wenige Kilometer von unserem Ziel, der „Weißen Stupa“, Tsaagaan Survaga, auf.
Dieses weitere landschaftliche Highlight sah von Weitem aus wie eine riesige, in Stein gehauene Tempelanlage. Tatsächlich handelte es sich um einen erodierten, zerklüfteten Felsen in Beige- und Rottönen von unbeschreiblicher Schönheit.
Wie schon am ersten Tag wurde deutlich, dass wir die Naturschönheiten dieses Landes nur sehr begrenzt und bruchstückhaft mit der Kamera einfangen und mit Worten ausdrücken können.
Auf dem Plateau der „Weißen Stupa“ verbrachten wir mehrere Stunden. Der Blick herunter durch die Zerklüftungen und in die endlose Steppenlandschaft der Mittelgobi war ein besonders beeindruckendes Erlebnis. So saßen wir lange einfach bloß da und schauten.
Für das nächste Zwischenziel benötigten wir jemanden, der uns den Weg wies. Hier bot sich an einem Ger, wo wir nach dem Weg fragten, ein neunjähriger Junge an, der gerade bei seiner Großmutter zu Besuch war. Für deutsche Kinder unvorstellbar, stieg er zu fünf fremden Menschen ins Auto und plapperte fröhlich drauflos.
Die Fahrt über Feld und Stein dauerte eine Stunde und wir fanden schließlich die zum Teil sehr gut erhaltenen, auf Schieferfelsen hinterlassenen eingravierten Zeichnungen aus der Bronzezeit, die auf einem großen Gelände mitten im Nichts versteckt lagen.
Der Junge war stolz, den Weg gefunden zu haben und wurde mit einem kleinen Spiel, Buntstiften, Apfel und einem kleinen Geldschein belohnt. Zurück ging die Fahrt etwas schneller, und wir lieferten ihn strahlend und wohlbehalten wieder bei seiner Oma ab. Schön, dass so etwas hier möglich ist.
Der vierte Reisetag war wieder ein langer Fahrtag. Zunächst machten wir Halt in einer Kreisstadt Olzyt zum Einkaufen und Tanken. Größenmäßig würde der Ort bei uns eher als Dorf bezeichnet. Interessant zu sehen, wie hier feste Häuser und Gers (Jurten) nebeneinander stehen. Doch ist der Einfluss aus der Sowjetzeit noch deutlich sichtbar, also von Gemütlichkeit keine Spur.
Von dort aus machten wir uns auf den Weg zu einer Kamele züchtenden Nomadenfamilie, die Chuluun vor einigen Jahren bei einer Reise kennen gelernt hatte. Die Fahrt führte uns mal wieder über Stock und Stein und wir orientierten uns ausschließlich mit Kompass und GPS nach der Wegbeschreibung eines Sohnes der Familie, der uns mit dem Moped noch ein Stück aus der Kreisstadt heraus begleitet hatte. Dann kamen wir endlich an. Unsere Gastgeber, ein älteres Ehepaar, die Tochter und vier Enkel erwarteten uns bereits und begrüßten uns freudig. Wir wurden ins Ger gebeten, wo Kamelmilchtee, Gebäck und getrockneter Kamelmilchquark in Stücken für uns vorbereitet waren.
Es entstand eine angeregte Unterhaltung, bei der Chuluun, der sehr gut Deutsch spricht, ständig übersetzen musste. Die Kinder waren sehr aufgeweckt, und trotz verschiedener Sprachen hatten wir viel Spaß miteinander.
Schließlich halfen sie uns unser Zelt aufzuschlagen.
Da es über Tag fast unerträglich heiß war und ein heftiger Wind wehte, war das bestens durchlüftete Ger ein idealer Aufenthaltsplatz. Erst bei Sonnenuntergang ließ der Wind nach und es wurde angenehm kühl. So konnten wir bis Sonnenaufgang gut schlafen, bis wir vom Gebrüll der Kamelstuten und -fohlen geweckt wurden.
Den folgenden Tag blieben wir dort und bekamen einen etwas tieferen Einblick in das Leben der Nomaden in der Halbwüste. Nach dem Frühstück, das unser Koch für alle zubereitete, saßen wir lange im kühlen Ger. Chuluun interviewte unseren 76-jährigen Gastgeber über typische Nomadenbräuche, wir hatten endlich mal die Zeit etwas zu schreiben, und auszuruhen nach den ersten anstrengenden Tagen. Unser Fahrer Batbileg musste den ganzen Tag an seinem Auto, einem „mongololisierten“ japanischen Kleinbus, der für die sehr speziellen „Straßen“-verhältnisse präpariert worden ist, herumschrauben.
Gegen Mittag durften wir helfen, 70 Kamelfohlen zu ihrem nächsten Weideplatz vor dem Ger zu treiben. Leider liefen sie etwas aus dem Ruder und mussten wieder eingefangen werden. Hier bewährte Rainer sich vorzüglich als Kameltreiber.
Nach dieser anstrengenden Aktion bei Mittagshitze war wieder Ausruhen bis zum Nachmittag angesagt. Zwischendurch wurde uns frischer, warmer Kamelmilch-Joghurt mit einem strahlenden Lächeln in einer randvollen Schale gereicht. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber lecker und nährend.
Dann kamen die Kamelstuten nach und nach von ihren Weideplätzen angelaufen und fanden ihre an langen Seilen angebundenen Fohlen auf Anhieb. Die alte Nomadenfrau wurde nun von einer Tochter, die aus der Stadt zu Besuch da war, beim Melken unterstützt. Eine anstrengende Arbeit mit einem kleinen Eimerchen und meist auf einem Bein stehend. Auf einer Seite durfte das Fohlen trinken, auf der anderen wurde gemolken.
Nach dem Abendessen mit Kamelmilchreis und Rosinen wurden alle erheblich munterer, weil es nach Sonnenuntergang endlich abkühlte. So saßen wir noch ein wenig draußen vor dem Ger und verbrachten unsere zweite Nacht umgeben von Kamelen auf dem einsamen Gelände.
Erinnerungsfoto zum Abschied |
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