Mittwoch, 9. August 2017

Molokai

Zuerst ein Nachtflug von Ulaanbataar nach Seoul, anschließend  17 Stunden Wartezeit auf den Anschlussflug und dann nochmal ein weiterer Nachtflug nach Honolulu, das heißt zwei Nächte hintereinander mit höchstens mal einer Mütze Schlaf zwischendurch, das war schon nicht gerade entspannt. Völlig verwirrte uns dann aber „this is your captain speaking“ mit der Ansage, dass der Ankunftstag in Hawaii der 27.07. sei und nicht, wie wir gedacht hatten, der 28.07. Nach einem ersten „ das kann doch gar nicht sein, der hat sich vertan“ setzte sich aber doch langsam die Erkenntnis durch, dass wir die Datumsgrenze überfliegen und deshalb tatsächlich neun Stunden früher ankommen würden als wir losgeflogen waren.

Die Folge war dann, dass wir uns auf der Insel Ohau, auf der Honolulu liegt, erstmal nach einem Zimmer umsehen mussten. Dieses fanden wir – dank airbnb –  schnell am Rande der Stadt in einer umgewidmetem Army- Siedlung. Unser Host war sogar so freundlich, uns spontan  vom Flughafen abzuholen und mit uns die ersten Besorgungen zu machen. Sie lieh uns Fahrräder aus und wir fuhren nach unserer Ankunft gleich zum Strand, um ein kühles Bad mit Blick auf die Hochhaussilhoutte von Honolulu zu unternehmen. Ein geschenkter Tag.


Jetlaggeplagt verbrachten wir auch den nächsten Tag bis zum frühen Nachmittag am Strand und hätten beinahe noch unseren Flug nach Molokai verpasst, weil Anke sich bei der Uhrumstellung um eine Stunde vertan hatte.

Der Flug mit einer kleinen Propellermaschine  auf die ziemlich unbekannte, weil untouristische, Insel Molokai dauerte nur eine halbe Stunde. Wir liehen uns ein Auto und wurden von unseren hosts etwas später mit einem ausgiebigen, vegetarischen, japanischen Abendessen (sie ist Japanerin, er „Ureinwohner“ in der 16. Generation) empfangen.

Das Abendessen war so überzeugend, dass wir es auch an den kommenden Abenden in Anspruch nahmen. Ein kulinarischer Gaumenschmauss nach vier Wochen mongolischem Essen. An Ankes Geburtstag gab es zum Nachtisch noch leckere Kokosnusstorte mit Kerzen zum Auspusten.

Molokai wirbt zu Recht mit dem Slogan „ slow down, this is Molokai – the most Hawaiian island“, denn hier verpasst man wirklich nichts und die Insel mit seinen Menschen überwiegend hawaiianischer Herkunft hat sich wohl noch am besten den Charme und die Mentalität des ursprünglichen Hawaii erhalten.

Eine Woche waren wir nun hier und erholten uns prächtig, verbrachten die Zeit mit Wandern, Strand, Lomi Lomi Massage (unsere Gastgeberin beherrscht sie perfekt), ein bisschen Sightseeing und fühlen uns in die 60er Jahre zurückversetzt.

Im Norden der Insel gibt es die höchsten Klippen der Welt, die fast senkrecht ins Meer hin abfallen. Hierdurch wird eine kleine Halbinsel, genannt Kaulapapa Peninsula, vom Rest der Insel abgetrennt. Einziger Verbindungsweg ist ein extrem steiler Maultierpfad. Von einem Aussichtspunkt kann man die landschaftlich  wunderschöne Halbinsel und einen Teil der Meeresklippen überblicken.



Hier gab es seit dem 18. Jahrhundert eine Leprakolonie, in die bis in die 80er Jahre alle Leprakranken der Inseln gebracht und isoliert wurden. Noch heute leben einige dort, die aber auf Grund des medizinischen Fortschritts kommen und gehen können. Die wohl berühmteste Persönlichkeit Molokais war Father Damien, ein inzwischen heilig gesprochener, belgischer Priester, der sich Ende des 19. Jahrhunderts aufopferungsvoll um die Leprakranken kümmerte und mehrere Kirchen erbaute, bis er schließlich selbst an der Krankheit starb.


Besonders hervorzuheben ist auch ein cultural trail durch das Halawa-Tal am östlichen Ende der Insel. Die Eigentümerfamilie lebt weitgehend in hawaiianischer Tradition und von den Früchten ihrer Plantagen.

Begrüssungsritual
Auf einem historischen trail zu einem Wasserfall erklärte uns der Sohn des Eigentümers vieles über die hawaiianische Kultur und die Bewahrung der alten Traditionen.

Unser Ziel von einem Aussichtspunkt
Der Weg führte vorbei an kleinen, verwilderten Plantagen mit Mangobäumen, Ingwerpflanzen, Avokadobäumen, Passionsfruchtbäumen...

Tarofeld
...die sich im Laufe der letzten Jahrzehnte in Regen- bzw. Urwald verwandelt haben, und endete schließlich vor einem nature pool, in den sich ein mächtiger Wasserfall ergoss. Wir nahmen ein erfrischendes Bad und genossen den phantastischen Anblick auf den 75m hohen Wasserfall und die umliegenden grünen Steilhänge.


Abschied
Mit einem Badetag an einem kleinen Strand der Westküste beendeten wir unseren Aufenthalt auf Molokai. Wir teilten uns den Strand nur mit einer hawaiianischen Mönchsrobbe, die hier schon vor unserer Ankunft herumlag und nichts tat als sich im Halbstundentakt zu wenden. 





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