Mittwoch, 24. Mai 2017

Ayurvedakur

Inzwischen befinden wir uns schon seit 10 Tagen im Ayurveda Paradies „River View Villas“ direkt am Bentota River auf Sri Lanka. Hier hatten wir von vorne herein unseren  „Urlaub im Urlaub“ vorgesehen.


Und dank der prima Empfehlung einer lieben Bekannten sind wir auf Anhieb am richtigen Ort gelandet.


Wie wir gleich am ersten Abend erfahren haben, machten andere in diversen Pseudo-Ayurveda-Hotels in der näheren Umgebung, bei denen es sich eher um Wellness-Spa-Einrichtungen handelte, ziemlich unangenehme Erfahrungen.

Therapiebereich

So erleben wir von Beginn an Ayurveda vom Feinsten. Das heißt, wir haben zunächst ein spezielles inneres „Reinigungsprogramm“ zu durchlaufen, das nach der Erstkonsultation des behandelnden Arztes vor allem anhand von Pulsdiagnose und vielen Fragen angeordnet wurde. Unser „Doc“ hat die sechsjährige Ausbildung zum Ayurveda-Arzt durchlaufen und Akupunktur  bei einem alten chinesischen Meister gelernt. Er ist immer gut gelaunt und erklärt einem auf Wunsch alles, was  man wissen möchte. Diese Reinigungsprozeduren samt der hochwirksamen bitteren Kräutermedizin sind echt nichts für Feiglinge. Verbergen sich dahinter doch u.a. Nasenreinigungen mit Öl, was eine ziemlich anstrengende, unschöne Rotzerei bedeutet, Darmreinigung und therapeutisches Erbrechen…  Dies alles ist nötig, um von innen heraus Heilungsprozesse in Gang zu setzen. Zum Glück beinhalten die täglich bis zu drei Stunden dauernden Behandlungen aber auch herrliche Kopf- und Ganzkörper-Massagen von einem lieben und kompetenten Team, die einen richtig abtauchen lassen.


Ergänzt wird dies alles durch Akupunktur und Inhalationen sowie -ganz wichtig- drei mal täglich super leckeres und reichhaltiges ayurvedisches Essen. Und dies in einem paradiesisch schönen, freundlichen Ambiente.


Daher erstaunt es uns gar nicht so sehr, dass sich erste Erfolge bereits zeigen, und kleine, lästige, mitgebrachte Wehwehchen, die für Ärzte und Physiotherapeuten daheim nicht lösbar waren, sich bereits in Luft aufgelöst haben.
Und da uns versprochen wurde, dass nach der letzten Reinigungsaktion (übrigens einem Öleinlauf – man verliert hier alle Hemmungen für den guten Zweck, sprich körperliches Wohlbefinden inklusive Verjüngungsgefühl) morgen der Wohlfühlanteil im Vordergrund stehen wird, freuen wir uns definitiv auf den zweiten Teil dieser bereits jetzt sehr zur Nachahmung empfohlenen Kur.


Freitag, 12. Mai 2017

Alice Springs bis Adelaide

Unsere dritte, diesmal auf sechs Tage ausgelegte Tour, sollte uns von Alice Springs zurück nach Adelaide bringen, der Stadt an der Südküste, in der wir vor drei Monaten unsere Australien-Rundreise begonnen hatten. Wiederum mit neuem Tourguide und teilweise neuen Mitreisenden, meist jungen Backpackern,  wurden wir morgens an unserem Hostel eingesammelt. Der erste Fahrtag sollte uns gleich zum absoluten Highlight einer jeden Australien- Reise führen, dem Uluru oder Ayers Rock. Jeder kennt die Bilder des roten, imposanten, aus der Ferne homogen wirkenden Sandsteinmonoliths, der aus der kargen Wüstenlandschaft herauswächst. Am Ankunftstag konnten wir noch zwei Wanderwege um den Uluru gehen und aus der Nähe die vielen Zerklüftungen, Risse und Höhlen sehen, die für die Aboriginals eine tiefe Bedeutung haben. Bei strahlend blauem Himmel konnten wir sowohl einen wunderschönen Sonnenuntergang, als auch am nächsten, frühen Morgen einen tollen Sonnenaufgang bewundern.





Etwas weniger bekannt ist Kata Tjuta (Olgas), eine Ansammlung von beeindruckenden Monolithen nahe dem Uluru, die wir auf einer abwechslungsreichen Wanderung durchquerten.




Unser persönlicher Höhepunkt war aber unbestritten ein Skydive (Tandem-Fallschirmsprung) an diesem ganz besonderen Ort, zu dem wir uns spontan entschlossen. Nach einigen Vorbereitungen und Instruktionen stiegen wir mit unseren Buddies und dem Piloten in ein kleines Propellerflugzeug, schraubten uns auf 3500 m Höhe und sprangen. Alles ging so schnell, dass überhaupt keine Zeit zum fürchten blieb. Nach einem freien Fall von einer halben Minute öffneten sich die Fallschirme und wir hatten Gelegenheit, Uluru, Kata Tjuta, einen großen Salzsee und die ganze grandiose Landschaft drumherum  von oben zu bestaunen. Ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis.








Der Folgetag stand ganz im Zeichen einer Wanderung durch den Kings Canyon. Um der Hitze zu entgehen, hieß es einmal mehr, sehr früh aufzustehen, um den extrem steilen Aufstieg vom Wanderparkplatz den „heartattack-hill“ hoch noch vor Sonnenaufgang zu bewältigen. Von oben eröffnete sich in der aufgehenden Sonne ein phantastischer Blick auf die pfannkuchenartig geschichteten Steinformationen sowie in die tiefe und steile Schlucht mit Überhängen, die der Kings Creek gegraben hat. „Garden of Eden“ nannte sich ein traumhaftes, ringsum von Steilwänden umgebenes  Seitental mit einer Wasserstelle. Ein für die Aboriginals ganz besonderer Ort.




Am Kulgera Roadhouse, schon an der Grenze zu Western Australia, schlugen wir nach langer Fahrt unser Nachtlager auf. Während die gesamte Gruppe es bevorzugte, in Cabins zu übernachten, rollten wir wieder unsere Swags aus, an die wir uns inzwischen trotz der nächtlichen Kälte schon gut gewöhnt hatten und verbrachten nach einem fröhlichen Abend im Pub eine weitere Nacht unter freiem Himmel.


Nach weiterer stundenlanger Fahrt kamen wir bei sengender Mittagshitze in Coober Pedy an. Die Stadt, die hat nicht einmal 3000 Einwohner, kennt aber trotzdem in Australien jeder, weil hier weltweit die meisten Opale gefunden werden. Wegen der Hitze lebt ein Großteil der Bewohner in unterirdischen künstlichen Höhlen, die über Luftschächte mit der Außenwelt verbunden sind. Dort herrscht das ganze Jahr über eine angenehme Temperatur um die 24 Grad, was auch wir sehr zu schätzen wussten, als wir eine Nacht in einem solchen „dugout“ verbrachten.

Die meisten Opale werden in einer Tiefe von etwa 15 m gefunden. Die Minenarbeiter kaufen sich kleine Claims und  arbeiten sich mit speziellem Bohrgerät und Saugeinrichtungen auf dieser Tiefe durch die die Unterwelt. Von außen sind nur die unzähligen Gesteinshaufen des Aushubmaterials zu sehen. Auch dieser trostlose Ort war bereits Filmkulisse für einen berühmten Hollywoodstreifen: Mad Max, jenseits der Donnerkuppel.




Einen besseren Drehort hätte man für dieses Nach-Atomkriegsszenario nicht finden können, zumal nicht weit von hier, in Woomera, heute fast eine Geisterstadt, tatsächlich viele Jahre britische Atomraketentests stattgefunden haben. Abends besuchten wir eine Aufzuchtstation für Kängerujunge, deren Mütter überfahren wurden oder sonstwie verunglückt sind.


Der vorletzte Fahrtag führte uns dann vorbei an riesigen Salzseen und durch Port Augusta bis ans andere Ende des Stuart Highway, von dort weiter nach Wilmerston, wo wir den letzten Übernachtungsstopp einlegten. Morgens stand ein kleiner Walk durch die Alligators Gorge an, längst nicht mehr so spektakulär wie die Schluchten, die wir schon gesehen hatten. Über die Weinanbauregion Clare Valley erreichten wir schließlich - seit Alice Springs hatten wir über 2.800 km zurückgelegt- unseren Zielort Adelaide, erste und nun auch letzte Station unserer dreimonatigen Australien- Rundreise.
Hier haben wir uns vorgestern mit Pip - mit der wir Heiligabend in Dharamsala verbracht haben und die in Adelaide lebt - zum Dinner getroffen und einen geselligen und schönen Abend miteinander verbracht.


Bis zu unserem Weiterflug nach Sri Lanka morgen früh genießen wir noch einige spätsommerlich angenehme Tage im Küstenvorort West Beach und im benachbarten Henley Beach. Keine großen Programmpunkte mehr. Nur noch mit einem Leihrad am langen Strandweg entlang radeln, abends die Sonnenuntergänge am Meer anschauen, an der schön angelegten Strandpromenade von Henley Beach mit einem leckeren Eis, Blick aufs Meer und Wellenrauschen im Ohr sitzen und all unsere Erlebnisse und Begegnungen der letzten drei Monate an uns vorbei ziehen lassen.


Eins ist sicher, wir wollen wieder kommen in  dieses faszinierende Land der unendlichen Weiten, der großen Vielfalt an Landschaften, der wunderschönen Küsten, der offenen und freundlichen Menschen…..

Sonntag, 7. Mai 2017

Darwin bis Alice Springs

Diesmal eine halbe Stunde später, um 6.30 Uhr, sammelte unser neuer guide Yenna uns in einem ähnlichen 20-Sitzer ein. Die dreitägige Tour sollte uns auf der einzigen befestigten Straße durch das Outback, dem Stuart Highway, nach Alice Springs führen. Den ersten Stop legten wir an einem Roadhouse ein, in dessen Umgebung Crocodile Dundee gedreht wurde. Auf der Theke des pubs stand ein ausgestopfter Büffel, der im Film eine Hauptrolle spielte.


Erstes Etappenziel nach langer Fahrt war Kathrine. Von einem Infocenter gelangten alle, außer Anke nach einer kleinen Wanderung zur Kathrine Gorge, einer spektakulären Schlucht.


Ein weiters Mal nahmen wir ein kühles Bad in einem wunderschön gelegenen rockpool, wo Anke, die eine weise Entscheidung getroffen, und auch den Hinweg bei großer Mittagshitze mit dem Boot zurück gelegt hatte, bereits seit einer Stunde herum schwamm.


Zurück ging es dann für alle mit dem Boot durch die Schlucht zum Ausgangspunkt zurück. In der Nähe des Anlegers gibt es eine riesige Flying Fox – Kolonie, große Fledermäuse, die auch am Tag umherflogen und sich lautstark um die besten Äste im Baum stritten, an denen sie „abhängen“ konnten.


Den Höhepunkt unseres zweiten Tourtages hatten wir gleich am frühen und noch sehr kühlen Morgen mit einem ausgiebigen Bad in den paradiesischen Bitter Springs im Elsey NP, einem von üppigem Regenwald umgebenen natürlichen Thermalbad mit 35 Grad Wassertemperatur. Hier wird zwar vor  Süßwasserkrokodilen gewarnt, aber diese verhältnismäßig kleinen Krokodile greifen gewöhnlich keine Menschen an.


Nach einigen weiteren Fahrstunden, die Landschaft hatte inzwischen von Regenwaldvegetation auf eine trockene Buschlandschaft gewechselt, erreichten wir Daly Waters, einen urigen Rastplatz am Wegesrand.


Zufällig fand gerade ein mehrtägiges Rodeo statt, beliebter Treffpunkt für die Farmer aus den umliegenden,  bis 12.000 km2  (!) großen Cattlestations, die wie Hollywood- Cowboys herumlaufen und hier ihr Können unter Beweis stellen.


Rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir auf unserem Zeltplatz in Banka Banka an.


Nach einigen Stunden Fahrt durch die ansonsten monotone Landschaft des Outbacks kamen wir bei den Devils Marbles an, eine Ansammlung von häufig fast kugelrund geformten Granitfelsen, die wegen ihres malerischen Anblicks dazu verleiten, viel zu viele Fotos zu machen.




Die einzige Abwechslung auf der langen Fahrt bieten die Roadhouses, die  mit einem kreativen und extravaganten Erscheinungsbild – beispielsweise unter Ausnutzung von Gerüchten zu Außeridischen, die hier gesehen wurden, oder mit großen Sammlungen von irgendwas, wie Kappen, BH’s, Visitenkarten, …. - redlich bemüht sind, Kunden anzulocken.



Schließlich überfuhren wir den südlichen Wendekreis und erreichten nach 1250 km Alice Springs, mit rund 28.000 Einwohnern die einzige Stadt in „ the middle of nowhere“, die diesen Namen verdient. Dort waren wir über den Tourveranstalter bereits für zwei Nächte in einem Hostel angemeldet und ließen den Tag und die Tour mit einem gemütlichen Dinner im pub ausklingen.

Am darauffolgenden Tag  hatten wir Gelegenheit, auf eigene Faust die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Wegen der trockenen und lähmenden Hitze tagsüber entschieden wir uns, ein Auto auszuleihen. So fuhren wir zur historischen  Telegraph Station, machten einen kleinen Rundweg über einen Hügel mit schönem Blick über die umgebende Landschaft...


...und besuchten anschließend den botanischen Garten, dessen Vegetation sich für den Laien von der umgebenden Wüstenlandschaft nicht merklich absetzte. Anke entschied sich dann für einen Besuch im Museum „Famous women of Australia“, wo die Lebensgeschichten der ersten Siedlerinnen, die das harte Leben ohne Unterstützung von Aboriginal-Frauen wohl kaum gemeistert hätten, bis zu heutigen berühmten Frauen, wie australischen Filmstars und Politikerinnen, sehr anschaulich beschrieben wurde. Rainer nutzte die Zeit für einen Besuch des gegenüber liegenden Reptile House, um nochmals Lizards, Schlangen und ein Salzwasserkrokodile Auge in Auge betrachten zu können.


Gegen Abend fuhren wir zum Simsons Gap außerhalb der Stadt und ließen die beeindruckende Felslandschaft beim Sonnenuntergang auf uns einwirken.




Samstag, 6. Mai 2017

Kakadu- und Litchfield NP

Früh um 6 Uhr wurden wir von Dan, unserem Guide für die nächsten drei Tage abgeholt. Nachdem alle 17 Teilnehmer in ihren Unterkünften eingesammelt waren, machten wir uns auf den Weg zum Kakadu-NP.


Unser erstes Ziel waren die Fogg Dam Wetlands, ein riesiges Feuchtgebiet und Vogelparadies. Sehr schön anzuschauen am frühen Morgen mit einer angenehm ruhigen Gruppe.
Nach über zwei Stunden  erreichten wir schließlich den Parkeingang zum Kakadu-NP. Als zweitgrößter NP Australiens nach dem Great Barrier Reef ist er immerhin halb so groß wie die Schweiz und zum Ausgang der Regenzeit noch sattgrün und wasserreich.


Das Highlight des Tages war ein Ort in den Sandsteinbergen, wo wir auf einem schmalen Track entlang riesiger Felsformationen entlang liefen, die den Aboriginals Jahrtausende lang als vorübergehende Wohnstätte dienten. Überall in den Felsen sind bis zu 20.000 Jahre alte Zeichnungen zu sehen. So gab man sich Informationen weiter oder erzählte Geschichten.


Zuvor konnten wir uns über viele Hintergründe und das Leben der australischen Ureinwohner, die inzwischen auch wieder Eigentümer des zum Nationalpark erklärten Gebietes sind, in einem der liebevoll und sehr schön gestalteten kulturellen Infocenter, informieren.

Nach einer hitzebedingt fast schlaflosen Nacht im Zelt im NP begann der zweite Tag mit einer Bootsfahrt im Yellow River und in einem sogenannten Billabong, einem ganzjährig wasserführenden Wasserreservoir, und sahen neben der üppigen Uferlandschaft und einer riesigen Vogelvielfalt auch einige beeindruckende Salzwasserkrokodile (für die Australier kurz „Salties“) am Flussufer auf Beute lauernd und auf im Wasser treibend.




Nachmittags hatten wir Gelegenheit, ein kühlendes Bad in einem nature pool zu nehmen, ein kleiner Wasserfall diente wunderbar als Massagestrahl.


Der Litchfield-NP ist erheblich übersichtlicher und wird besonders wegen seiner Wasserfälle gern besucht. An den Florence Falls und im Buley Rock Pool hatten wir dann nochmals Gelegenheit zu einem kühlenden Bad.



Zwischendurch erfuhren wir viel Wissenswertes über verschiedene Thermitenarten, deren manchmal haushohen und über Jahrzehnte immer weiter in die Höhe wachsenden Behausungen nicht nur feuerfest, sondern auch mit einem ausgeklügelten Kühlsystem ausgestattet sind und überall aus der Gras- und Buschlandschaft herausragen.



Im Nationalpark fühlen sich auch viele Schlangenarten wohl. Diese Childrens Phyton zum Anfassen wurde in einem Roadhouse gehalten:


Nach drei ausgefüllten Tagen mit  900 km Fahrstrecke ging es wieder zurück nach Darwin, von wo wir nach einer Zwischenübernachtung in einem Hostel direkt am nächsten Tag unsere Tour durch das Outback nach Alice Springs fortsetzen wollten.