Sonntag, 5. März 2017

Melbourne

Nach zwei Wochen in geruhsamen kleinen Küstenferienorten stellte der zweitägige Aufenthalt in der 4- Millionen- Metropole Melbourne ein Kontrastprogramm dar. Hier die Beschaulichkeit und Ruhe, die relaxten Menschen, der kaum vorhandene Verkehr, dort nun die hektische Betriebsamkeit auf den Straßen und Gehwegen, die sich von europäischen Großstädten nicht unterscheidet. In der Bahn hört man öfter ausländische Stimmen als den australischen Slang, an den wir uns immer besser gewöhnen. Das britische Erbe der Kolonialbauten wird sehr gepflegt, trotzdem sie in ihrer Größe und Feingliedrigkeit in extremen städtebaulichen Kontrast zueinander stehen.


Für den ersten Tag hatten wir uns vorgenommen, die City zu erkunden, in der wie auch in Adelaide alle Straßen im Schachbrettmuster verlaufen. Von unserer Unterkunft bei einem netten Detektiv-Ehepaar mit 18-jährigem Sohn in einer suburb fuhren wir mit der Tram zur Flinders Street Station, dem ältesten Bahnhof Australiens.


Von hier betritt man den Federation Square, dessen umgebende Häuser mit schiefwinkligen Fassaden versehen sind – der Mittelpunkt der Stadt.


Die City wird geprägt von modernen Hochhäusern. Wir haben uns über die immens große Zahl von Bistros, Cafes und Restaurants gewundert. Jedoch um Punkt 12  Uhr strömten  aus den vielen Bürotürmen die Beschäftigten und holten sich dort ihr Mittagessen in Plastikbehältern, um es irgendwo in Ruhe zu essen. Im Nu hatten sich Schlangen an den Bistros gebildet und sämtliche Tische waren besetzt. Betriebskantinen scheinen nicht angesagt zu sein.
Am Nachmittag kletterte das Thermometer auf über 35 Grad und das viele Rumlaufen fing an zu schlauchen. Wir waren froh, dass aus der Kolonialzeit noch wunderschöne und schattenspendende Arkaden erhalten sind, durch dir wir bummeln konnten.

Blockarkade
Schaufensterauslage in der Blockarkade
Da der Wetterbericht auch unseren zweiten Melbourne-Tag als sehr heiß angekündigt hatte, beschlossen wir, unserer Badesachen zu packen und nach St. Kilda, Melbournes bekanntester Vorstadt, die direkt an der Port Phillip Bay gelegen ist, zu fahren, um dort den Vormittag zu verbringen.


Als wir vom Rumsitzen, Rumlaufen und zwischenzeitlichen Abkühlen am kilometerlangen Sandstrand mit Blick auf die Melbourner Skyline genug hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Albert Park, einer weiteren Vorstadt, die trotz ihrer Nähe zur City noch ihren kolonialen Charme bewahrt hat.


Rund um den Albert Park, ansonsten von einer großzügigen Parklandschaft umgeben, liefen gerade die Vorbereitungen für das anstehende Formel-1-Rennen „Großer Preis von Australien“. Die vielen Bauarbeiten und der hiermit verbundene Lärm ließen uns schnell wieder in ruhigere Straßenzüge flüchten. Am späten Nachmittag schlenderten wir mit unseren letzten Kraftreserven noch etwas durch den Botanischen Garten und durch South Melbourne, denjenigen Stadtteil, in dem die meisten Kultur- und Sportbauten Melbournes zu finden sind.

Als Fazit der zwei doch recht anstrengenden Melbourne-Tage lässt sich festhalten, dass wir sicherlich keine Großstädter mehr werden, und uns wieder auf die Küste freuen. Trotzdem werden wir die „Kulturhauptstadt Australiens“ nach diesem kurzen Eindruck als ausgesprochen vielseitiges, farbenfrohes und  in jedem Fall einen Besuch lohnendes Reiseziel in Erinnerung behalten.



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